Hamburg. Die deutschen Einzelhändler haben 2011 trotz der Schuldenkrise ein Rekordwachstum geschafft. Ihr Umsatz legte zwischen 2,7 und 2,9 Prozent zu, rechnete das Statistische Bundesamt auf Basis der bis November vorliegenden Daten hoch. "Ein besseres Ergebnis hat es seit Einführung der gesamtdeutschen Statistik 1994 noch nicht gegeben", sagte ein Mitarbeiter. Dafür sorgte vor allem der boomende Internet- und Versandhandel. Da die Verbraucherpreise gleichzeitig deutlich anzogen, dürfte der Umsatz real aber nur zwischen 1,1 Prozent und 1,3 Prozent über dem Vorjahreswert liegen. 2004 lag dieser inflationsbereinigte Wert mit plus zwei Prozent höher.

Auch der Geschäftsführer der Fachverbände des Hamburger Einzelhandels blickte zufrieden zurück. "Wenn wir mit zwei Prozent aus dem Jahr gehen, dann ist das ein gutes Ergebnis", sagte Wolfgang Linnekogel. Er schätzt die Prognose der Statistiker als sehr mutig ein, da es noch keine konkreten Zahlen für das Jahresende gebe. "Das Weihnachtsgeschäft ist noch nicht endgültig ausgewertet, mit genauen Zahlen rechnen wir eigentlich erst im Februar." Die Kaufkraft hätte trotz Finanzkrise nicht nachgelassen, sondern die Kunden dazu gebracht, ihr Geld aus Sorge vor Inflation in hochwertige Produkte wie beispielsweise Möbel zu investieren. Für 2012 rechnet er grundsätzlich mit stabilen Umsätzen.

Der Branchenverband HDE geht sogar von guten Geschäften aus. "Vorausgesetzt, die Politik bekommt die Schuldenkrise in den Griff", so HDE-Sprecher Kai Falk. "Ansonsten stimmen die Rahmenbedingungen: Der Arbeitsmarkt ist gut, die Einkommen steigen, das Konsumklima ist stabil."