Haspa führt neue EC-Karten im Herbst ein. Geheimzahl bei Beträgen bis 20 Euro wird überflüssig. Schnelleres Kassieren möglich

Berlin/Hamburg. Millionen Sparkassenkunden können von diesem Jahr an mit ihrer EC-Karte Einkäufe kontaktlos bezahlen. Die Karte wird einfach vor ein Terminal gehalten und der Betrag abgebucht. Bei kleinen Beträgen bis zu 20 Euro sind sogar die Unterschrift oder die Eingabe der persönlichen Geheimzahl (PIN) überflüssig. So soll der Bezahlvorgang deutlich beschleunigt werden. "Im August beginnt die bundesweite Einführung", kündigte Werner Netzel an, Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). 16 Millionen der insgesamt 45 Millionen Sparkassen-Cards werden in diesem Jahr ausgetauscht, die übrigen folgen.

Die Hamburger Sparkasse will im Herbst mit den neuen Karten starten. "Wir werden die EC-Karten, die wir ab Herbst ausgeben, mit der Fähigkeit ausstatten, kontaktlos zu bezahlen", sagte Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg dem Abendblatt.

Die schon vorhandene Geldkartenfunktion wird mit der NFC-Funktechnik (Near Field Communication) aufgerüstet, die die Bezahlinformation an das Lesegerät überträgt. "Für die Kunden entstehen keine zusätzlichen Kosten", sagte Netzel. Offen ist allerdings, wie die Kunden die neue Funktion annehmen werden, denn um das kontaktlose Bezahlen zu nutzen, muss die Karte vorher am Geldautomaten oder anderen Stellen mit bis zu 200 Euro aufgeladen werden. Das Aufladen war bisher schon möglich, wurde allerdings kaum genutzt.

Der Zahlungsdienstleister Visa bietet dagegen ein ähnliches Verfahren für das kontaktlose Bezahlen an, das ohne Geldaufladen funktioniert. Bisher wird es aber fast ausschließlich für Kreditkarten eingesetzt. Die Beträge werden direkt vom Konto abgebucht. Damit gibt es auch einen Nachweis, wofür und wann das Geld ausgegeben wurde. Die Sparkassen setzen dagegen auf einen anonymen Bezahlvorgang. "Es werden keine Kundeninformationen, keine Namen, an den Handel weitergegeben", sagte Netzel. Die einzelnen Bezahlumsätze erscheinen nicht auf dem Kontoauszug. "Das Guthaben können sich die Kunden im Handel anzeigen lassen, mithilfe einer App auf dem Smartphone, oder man kann über einen Kartenleser sich auch die letzten 15 Bezahl- und die letzten drei Ladetransaktionen anzeigen lassen", sagte Netzel. Das kontaktlose Zahlen sei genauso sicher wie die anderen Kartenzahlverfahren.

Um das Aufladen der EC-Karte zu erleichtern, sollen neue Möglichkeiten geschaffen werden. "Wir führen Bezahlen und Aufladen zusammen", sagte eine Sprecherin des DSGV. "An der Kasse, an der bezahlt wird, kann die Karte künftig auch aufgeladen werden." So soll verhindert werden, dass das Guthaben für einen Bezahlvorgang nicht mehr ausreicht. Kontaktlos bezahlen könnten Kunden bundesweit zunächst an Esso-Tankstellen, beim Buchhändler Thalia, der Süßwarenkette Hussel und in den Textilhäusern von Appelrath-Cüpper.