Washington. Einen Tag nach seiner äußerst kritischen Anhörung im US-Kongress ist der umstrittene BP-Chef Tony Hayward vom Krisenmanagement der Ölpest im Golf von Mexiko abgezogen worden. Die Aufgabe solle nun BP-Manager Robert Dudley übernehmen, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Carl-Henric Svanberg am Freitag dem britischen Fernsehsender Sky News. Hayward werde das tägliche Management der Ölpest an Dudley übergeben und jetzt "mehr zu Hause sein", sagte Svanberg. BP-Chef Hayward hatte in einer Anhörung vor dem US-Kongress schwere Versäumnisse im Zusammenhang mit dem Ölunfall im Golf von Mexiko eingestanden. Dort war am 20. April die Ölbohrinsel "Deepwater Horizon" von BP explodiert und gesunken. Seither strömen Millionen Liter Öl ins Meer. Das einzigartige Ökosystem an der Küste von mehreren US-Bundesstaaten und die Fischereiindustrie trugen schweren Schaden davon.

Angesichts der Ölkatastrophe gerät BP auch von Finanzseite weiter unter Druck. Gleich zwei Ratingagenturen senkten ihre Noten für die Kreditwürdigkeit des Unternehmens. Moody's reduzierte die Note von Aa2 auf A2. Zuvor hatte Standard & Poor's als Letzte der großen Ratingagenturen die Noten für die Kreditwürdigkeit von BP auf A gesenkt. S&P begründete die Entscheidung mit den "Herausforderungen und Ungewissheiten", vor denen BP jetzt stehe. Die Ratingagentur Fitch hatte die Kreditwürdigkeit von BP sogar um sechs Stufen auf BBB abgesenkt. Je geringer die Kreditwürdigkeit, desto mehr Zinsen müssen Unternehmen für ihre Kredite bezahlen.