Bonn. Die wegen Konkurrenz unter anderem durch E-Mails stark unter Druck geratene Briefsparte der Deutschen Post steht offenbar vor radikalen Einsparungen. Das Unternehmen plane das größte Sparprogramm in der Geschichte der Sparte, berichtet die "Wirtschaftswoche" unter Berufung auf Konzernkreise. Das Programm mit dem Namen "One" solle innerhalb eines Jahres eine Milliarde Euro bringen, etwa fünfmal so viel wie bislang geplant. Ein Postsprecher wollte die Angaben nicht kommentieren.

Dem Bericht zufolge überlegt man bei der Post, in ausgewählten Bezirken Pakete und Briefe gemeinsam zustellen zu lassen, wie es in Teilen Hamburgs bereits praktiziert werde. Außerdem könnten weniger Briefe innerhalb eines Tages zugestellt werden. Bislang betrage die Quote 95 Prozent, die gesetzliche Mindestanforderung liege bei 80 Prozent. Ziel könne auch die Fünf-Tage-Zustellung sein.

Das größte Sparpotenzial sähen Postmanager beim Personal, heißt es in dem Bericht. Die Briefsparte beschäftige 143 000 Mitarbeiter, die Hälfte davon in der Zustellung. Kündigungen seien bis Mitte 2011 zwar ausgeschlossen, doch die Post verlagere zunehmend Arbeit in ihre Niedriglohn-Tochter First Mail, die einen Stundenlohn von 9,80 Euro zahle. Im Konzern liege er im Schnitt bei 14 Euro.