Gewerkschaftschef Huber übt scharfe Kritik an der Regierung

Rüsselsheim. Die IG Metall dringt auf ein neues Gespräch über die Zukunft von Opel. Gewerkschaftschef Berthold Huber forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, zu einer derartigen Runde einzuladen. "Die Bundeskanzlerin muss jetzt alle Akteure - Opel, Arbeitnehmer, Länder, den Wirtschaftsminister - an einen Tisch holen, um eine Lösung für Opel und die Opelaner zu finden", sagte Huber dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Zugleich kritisierte Huber scharf die Absage der Bundesregierung an Staatsbürgschaften für Kredite des in Probleme geratenen Autobauers. Wer Arbeitsplätze und industrielle Wertschöpfung leichtfertig und aus ideologischer Engstirnigkeit über die Wupper gehen lassen wolle, "ist eine Gefahr für den Industriestandort Deutschland", wird der IG-Metall-Chef zitiert.

Im Ringen um Finanzhilfen für die deutschen Opel-Werke liegt der Ball nun jedoch bei den Regierungen von Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Bis zu 400 Millionen Euro Bürgschaften erhofft sich Firmenchef Nick Reilly von den vier Bundesländern mit Opel-Werken. Thüringen und Rheinland-Pfalz haben bereits Hilfen über zusammen 168 Millionen Euro signalisiert.

Bei einem Treffen morgen in Frankfurt wollen die vier Länder Klarheit schaffen über mögliche Unterstützung bei der Sanierung des Autobauers. Dabei geht es nach Informationen der "Berliner Zeitung" darum, Wege für ein koordiniertes Vorgehen mit Werken zu finden. Auch Ed Whitacre, Chef der Opel-Mutter General Motors, solle in den nächsten Tagen in die Gespräche eingebunden werden.

Hessen will aber in der Frage möglicher Bürgschaften nicht gemeinsam mit den anderen Standortländern verhandeln. "Die Probleme in Kaiserslautern, Eisenach und Bochum sind ganz andere als in Rüsselsheim", hatte der hessische Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) gesagt.