Streit um Mietsenkungen schwelt weiter. Verhandlungen in der nächsten Woche geplant

Essen/Hamburg. Der Streit um die Sanierung von Karstadt und die künftigen Mieten für die Warenhäuser wird zur Existenzfrage für die Kaufhauskette. Das Amtsgericht Essen verschob gestern wegen der ungelösten Mietfrage seine Entscheidung über den Insolvenzplan der Kette mit 120 Warenhäusern und rund 25 000 Beschäftigten. Nach Informationen des Abendblatts wollen Vertreter des Karstadt-Vermieterkonsortiums Anfang kommender Woche mit dem neuen Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen über die Mieten verhandeln. Gelingt keine Einigung, könnte Karstadt doch zerschlagen werden.

Das Amtsgericht Essen verschob seine Entscheidung über den Insolvenzplan auf den 16. Juli. Das Gericht wolle die Gespräche Berggruens mit dem Karstadt-Vermieterkonsortium abwarten. Der Investor hat einen Kaufvertrag für Karstadt unterzeichnet, dessen Umsetzung ist aber an Bedingungen wie die Beilegung des Mietstreits gekoppelt. "Das Hauptthema sind die hohen Mieten, die Karstadt bezahlen muss", bekräftigte Berggruen gegenüber "Spiegel Online". Der Milliardär fordert seit geraumer Zeit Mietnachlässe für die Warenhäuser, die zum Großteil dem Konsortium Highstreet um die Investmentbank Goldman Sachs gehören. Öffentlich beziffert hat er diese Nachlässe bislang nicht. "Wir streben marktübliche Konditionen an", sagte sein Sprecher Wolfgang Weber-Thedy dem Abendblatt.

Den Vermietern sei unklar, was Berggruen genau wolle, hieß es zuletzt im Umfeld des Konsortiums. Highstreet sei bereit zu weiteren Mietsenkungen in den nächsten fünf Jahren, zusätzlich zu dem bereits im Insolvenzplan zugesagten Sanierungsbeitrag von 160 Millionen Euro über drei Jahre, hatte ein Sprecher des Konsortiums erklärt.

Trotz der Entscheidung des Gerichts, den Insolvenzplan zunächst nicht abzusegnen, ist Berggruen zuversichtlich, das Geschäft abschließen zu können. "Die Vertagung hat keine Auswirkungen auf unsere Pläne für die Umgestaltung von Karstadt", sagte sein Sprecher. Auch ein Sprecher des Insolvenzverwalters betonte, die Vertagung gefährde nicht die Übernahme der Warenhauskette. Unter den gegebenen Umständen sei der Beschluss des Gerichts zu erwarten gewesen.