Osteuropäisches Land weist Warnung vor Überschuldung wie in Griechenland zurück

Budapest. Wegen der Furcht an den Finanzmärkten vor einer Ausweitung der Schuldenkrise auf Ungarn bemüht sich das osteuropäische Land um Schadensbegrenzung. Gerede, das Land stünde vor einer ähnlichen Lage wie Griechenland, sei übertrieben, sagte der für die Überprüfung der Staatsfinanzen zuständige Staatssekretär Mihály Varga am Wochenende. Das geplante Defizitziel von 3,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts sei erreichbar. Allerdings müsse die Regierung dazu "ruhig, aber bestimmt" Maßnahmen ergreifen. Die Regierung werde bei einem heute zu Ende gehenden Treffen einen Aktionsplan erarbeiten, sagte Varga.

Ungarische Regierungsvertreter hatten am Freitag die Finanzmärkte mit Aussagen geschockt, es könne in dem osteuropäischen EU-Land zu einer Krise wie in Griechenland kommen. Das Defizit des vom Internationalen Währungsfonds (IWF) vor zwei Jahren vor der Pleite bewahrten Landes falle 2010 viel größer aus als von der alten Regierung angenommen, sagte der Regierungschef der neuen Mitte-rechts-Regierung, Viktor Orban.

Das verunsicherte nicht nur die Anleger in Deutschland und an der Wall Street. Auch der Euro geriet erneut unter Druck und fiel mit unter 1,20 Dollar auf den tiefsten Stand seit vier Jahren.

Ungarns Zentralbank mühte sich, die Ängste zu dämpfen. Ungarns Wirtschaft habe sich in den vergangenen Monaten deutlich verbessert, die Staatsfinanzen seien nicht in Gefahr, teilten die Währungshüter mit. Sie rechnen für 2010 mit einem Defizit von 4,5 Prozent der Wirtschaftsleistung. Jüngst wurde der Fehlbetrag auf bis zu 7,5 Prozent beziffert.