Frankfurt. Dem Pharmakonzern Bayer drohen einem Bericht zufolge möglicherweise Schadenersatzklagen wegen eines Hormonpräparats. Ein Lehrer aus Bayern habe den Konzern verklagt, weil er sich durch das Medikament Duogynon schwer geschädigt sehe, schreibt das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Es sei ein Pilotverfahren, dem sich weitere potenzielle Opfer anschließen würden. Ein Unternehmenssprecher sagte dazu, der Sachverhalt sei "sowohl wissenschaftlich als auch juristisch in der Vergangenheit bereits komplett aufgearbeitet worden".

Dem "Spiegel" zufolge war das Mittel in den siebziger Jahren Frauen verschrieben worden, um damit zu testen, ob sie schwanger sind. Rund 1000 Frauen hätten in der Folgezeit Kinder mit Wasserkopf, offenem Bauch, offenem Rücken oder Missbildungen der inneren Organe zur Welt gebracht. Ein Ermittlungsverfahren gegen den zwischenzeitlich von Bayer übernommenen Hersteller Schering sei 1980 eingestellt worden, auch Zivilprozesse der Eltern seien gescheitert. "Eine Kausalität zwischen den Missbildungen und dem Produkt konnte hierbei nicht festgestellt werden. An diesem Erkenntnisstand hat sich bis heute nichts geändert", sagte der Sprecher. Zu der erwähnten Klage könne keine Stellungnahme abgegeben werden, da diese nicht vorliege, fügte er hinzu.