Auf den deutschen Werften ist Jutta Blankau derzeit Dauergast. Oft als einzige Frau unter Männern verhandelt die Bezirksleiterin der IG Metall Küste mit den Eignern, kämpft um den Erhalt jedes Arbeitsplatzes, versucht Kahlschläge zu verhindern. Jetzt appellierte die Juristin an die deutschen Reeder, "aus patriotischem Gefühl" mehr Schiffbauaufträge an die Werften im eigenen Land zu vergeben .

Auch wenn sie sich manchmal insgeheim wünscht, etwas mehr Zeit mit ihrer 15 Jahren alten Tochter und ihrem Mann verbringen zu können, tritt das Private in solchen Krisenzeiten wie selbstverständlich in den Hintergrund. Denn Blankau, 55, hat eine feste Mission: "Der Schiffbau in Deutschland darf nicht untergehen." Aus dem Mund der gebürtigen Hamburgerin aus Altenwerder, deren Dorf für Containeranlagen plattgemacht wurde, klingt dies wie eine Kampfansage. Blankau ist eine resolute, selbstbewusste Frau mit kräftiger Stimme, Hamburger Akzent und viel Energie. Ihre Forderungen spricht sie immer klar aus. Seit Jahren kämpft sie für die gleiche Bezahlung von Frauen, gegen Gier von Managern und die Ausbeutung von Leiharbeitern. Gerechtigkeit heißt ihre Maxime. "Ungerechtigkeit kann ich nicht ertragen."

Blankau ist es wichtig, die Gesellschaft zu verändern und ein Stückchen besser zu machen. "Das macht einfach Spaß." Angst ist für sie ein Fremdwort. "Ich stelle mich gerne jeder Konfrontation, bin aber auch zu vernünftigen Kompromissen bereit."