Hamburg/Brasilia. Hamburgs Traditionswerft Blohm + Voss kann auf einen Milliardenauftrag aus Brasilien hoffen. Dabei geht es um drei Fregatten für 1,5 Milliarden Euro, sagte Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) gestern zum Auftakt seines Besuchs in Brasilia. "Das wäre wichtig für die Auslastung von Blohm + Voss und der Kieler HDW", so der Politiker. ThyssenKrupp hat Mitte April den Verkauf des größten Teils der Hamburger Werft sowie des Überwasserschiffbaus in Kiel an die Werftenholding Abu Dhabi Mar besiegelt. Hintergrund dafür waren fehlende Aufträge. Baubeginn für vier Fregatten für die Deutsche Marine ist erst im April 2011.

Der Stahlkonzern, der sich nach Informationen des Abendblatts seit Monaten um den Auftrag bemüht, schätzt die Chancen positiv ein. "Wir sind optimistisch", heißt es dazu. Eine Entscheidung könnte bis zum Jahresende fallen. Voraussetzung für den Auftrag ist, dass Blohm + Voss zunächst auf eine Anbieterliste für sechs Patrouillenboote kommt, die eine dreistellige Millionensumme kosten könnten. Gelinge dies, gebe es gute Chancen auf den Fregattenauftrag, hieß es in Brasilien. Blohm + Voss hatte vor elf Jahren den letzten Auftrag für Marine-Überwasserschiffe erhalten: Südafrika bestellte vier Korvetten.