Hannover. Angela Merkel spielt mit einem Roboter, Azubis erläutern neuartige, energiesparende Lüfter, ein Robotersystem baute besonders schnell Autos zusammen. "Schön. Sehr gut", sagt die Bundeskanzlerin ein ums andere Mal, fragt interessiert nach, lächelt freundlich, wünscht Erfolg. Der diesjährige Gang über die Hannover-Messe führt Merkel an zahlreichen Innovationen vorbei - was sie als "Zeichen der Hoffnung für die Überwindung der Krise" wertet.

Positiv äußerten sich gestern auch führende deutsche Wirtschaftsvertreter: Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hält ein Wirtschaftswachstum von zwei Prozent 2010 für machbar. Im deutschen Maschinenbau sind zwar seit Jahresbeginn noch einmal 12 000 Arbeitsplätze verloren gegangen und die Produktion lag bis Ende Februar um 11,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Dennoch rechnet der Branchenverband VDMA im Verlauf des Jahres mit einer leichten Aufwärtsentwicklung der Geschäfte. "Eine schwarze Null gilt aus unserer Sicht als sicher", sagte Geschäftsführer Hannes Hesse. Er sprach von einem "positiven Trend".

Mit einem Umsatzwachstum von fünf Prozent rechnet in diesem Jahr die deutsche Elektroindustrie. "Das Tal ist zu Ende, es geht wieder bergauf", sagte Branchenverbandspräsident Friedhelm Loh. Und auch der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl gibt die gleiche Richtung vor: "Die Erholung hat sich fortgesetzt", sagte Hans Jürgen Kerkhoff. Rund 38 Milliarden Tonnen und damit 15 Prozent mehr Rohstahl werde 2010 produziert. Allerdings könne die Preisexplosion auf den Rohstoffmärkten den Konjunkturaufschwung gefährden. Den Stahlfirmen drohten Mehrkosten von drei Milliarden Euro im Jahr, sagte Kerkhoff und sprach vom "voraussichtlich größten Rohstoffkostenschock" seit der Ölkrise. Bei Eisenerz drohten für die Stahlfirmen Preissteigerungen von rund 90 Prozent.

Weil die Rohstoffe knapper werden, steht der effiziente Umgang mit Energie dieses Jahr im Mittelpunkt der Hannover Messe. Das erlebte auch Merkel, die 13 Stationen in knapp zwei Stunden besuchte. Vor allem Ladestationen für Elektroautos oder -roller werden der CDU-Politikerin häufig präsentiert. VW-Vorstandschef Martin Winterkorn zeigt ihr eine Elektrotaxi-Studie und erzählt, was der Konzern in Sachen Elektroauto alles vorhat. Und bei Marktführer Vestas erhielt Merkel Nachhilfe über die Windkraft und ein Windrad zum Selberbauen aus Legosteinen. "Na, da wird sich aber ein Kindergarten freuen", sagte sie mit verschmitztem Lächeln, denn sie will das gute Stück nach der Rückkehr in Berlin verschenken. Merkel: "Sehr gut, dass die Kleinen gleich mit den richtigen Produkten groß werden."