Madrid. Das europäische Hilfspaket für das hoch verschuldete Griechenland nimmt konkrete Formen an: Athen will von heute an mit Delegierten der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) über Details der Finanzierung verhandeln, sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn. Der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou ließ jedoch nach Beratungen mit seinen europäischen Amtskollegen am Wochenende offen, wann die Regierung in Athen ein offizielles Hilfsgesuch für milliardenschwere Kredite an die EU und den IWF richten werde. Die Euro-Länder, die Kredite im Parlament beschließen müssten, bräuchten dafür ein bis zwei Wochen Zeit.

Die Euro-Länder wollen Athen notfalls mit bis zu 30 Milliarden Euro im ersten Jahr unter die Arme greifen - Deutschland würde davon bis zu 8,4 Milliarden Euro übernehmen. Auf den IWF könnten zusätzlich bis zu 15 Milliarden Euro zukommen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) will ohne Nachtragsetat für das Hilfspaket an Griechenland auskommen. Er will die Hilfen per Gesetz regeln.

Unterdessen zeichnet sich ab, dass Griechenland im vergangenen Jahr offenbar ein noch höheres Defizit verursachte als bisher bekannt. Finanzminister Giorgos Papakonstantinou sagte nach dem Treffen der EU-Finanzminister in Madrid, das Defizit gehe wahrscheinlich noch einige Zehntel Prozent über die bisher ermittelten 12,7 Prozent der Wirtschaftsleistung hinaus. Das europäische Statistikamt Eurostat wird in der kommenden Woche die endgültigen Zahlen bekannt geben. Die griechische Regierung werde dennoch an ihrem Konsolidierungsziel von vier Prozentpunkten des BIP in diesem Jahr festhalten.