München. Bei der BayernLB zeichnet sich ein Neuanfang ab. Nach dem Milliardendebakel in Österreich hat der neue Vorstandschef Gerd Häusler gestern sein Amt angetreten und eine rasche Rückkehr in die Gewinnzone angekündigt. Die zweitgrößte deutsche Landesbank müsse saniert und so profitabel werden, dass der Freistaat sie in drei bis fünf Jahren an Investoren verkaufen könne. "Dass wir ab diesem Jahr schwarze Zahlen schreiben, das ist meine Vorstellung und mein Ehrgeiz", sagte der neue BayernLB-Chef. Das Institut schrieb in den vergangenen beiden Jahren insgesamt 7,7 Milliarden Euro Verlust.

Ministerpräsident Horst Seehofer sagte, Häusler müsse "die Rentabilität des Hauses steigern als Voraussetzung für einen Eigentümerwechsel, den wir wollen". Der Freistaat habe die Bank mit einer Finanzspritze von zehn Milliarden Euro vor der Pleite gerettet und wolle "von dem eingesetzten Kapital so viel wie möglich wieder zurückholen". Sobald die Bank saniert und die Lage auf den Finanzmärkten besser sei, werde Bayern als Eigentümer teilweise oder ganz aussteigen.

Der 58-jährige Häusler war Mitglied des Bundesbank-Direktoriums, Dresdner-Bank-Vorstand und Kapitalmarktchef des Internationalen Währungsfonds. Als stellvertretender Verwaltungsratschef der BayernLB seit August 2009 war er bereits an dem Notverkauf der Skandalbank Hypo Group Alpe Adria (HGAA) beteiligt, die der BayernLB 3,7 Milliarden Euro Verlust beschert und Vorstandschef Michael Kemmer zum Rücktritt gezwungen hatte.

Die BayernLB ist nach Ansicht von Häusler mit der - auch von der EU geforderten - Verkleinerung "auf einem guten Weg". Er hoffe, dass die EU-Kommission dem Freistaat so viel Zeit für den Ausstieg lasse, bis die Bank auch eine für Investoren attraktive Rendite erwirtschaften könne.

Selbst eine abgespeckte Kernbank werde eine Bilanzsumme von 200 Milliarden Euro haben. Einen radikalen Schwenk des Geschäftsmodells werde es nicht geben, betonte Häusler.

Die BayernLB wolle ihr Mittelstandsgeschäft in Deutschland ausbauen, die Immobilienkunden besser betreuen und mit den Sparkassen enger zusammenarbeiten - "in welcher Rechtsform, ist mir wurst", so Häusler.

Die Direktbank DKB bleibe "natürlich ein unverzichtbarer Baustein für eine erneuerte BayernLB", sagte Häusler. Aber das größte Segment bleibe "das Geschäft mit deutschen und europäischen Großunternehmen und institutionellen Kunden". Wunder bewirken könne er aber nicht: "Ich kann nicht über Wasser laufen, sondern nur hart rudern."