Hamburg. Für die Wertpapierexperten der Haspa ist die Geldanlage in Aktien derzeit die beste Wahl. "Eigentlich spricht alles für die Aktien", sagte Haspa-Chefvolkswirt Jochen Intelmann. Er sieht den Deutschen Aktienindex (DAX) zum Jahresende in einer Spanne zwischen 6500 und 7000 Punkten. In der demnächst beginnenden Dividendensaison sei ein Sprung um einige Hundert Punkte möglich - weil voraussichtlich ein großer Teil der Ausschüttungen wieder an der Börse investiert werde -, danach könnten aber zunächst Gewinnmitnahmen einsetzen.

"Von einer Euphorie ist nichts zu spüren, und das ist ein gutes Zeichen für den Aktienmarkt", meint auch Bernd Schimmer, Leiter der Wertpapieranalyse. Zu seinen Kauftipps zählen Werte mit hoher Dividendenrendite wie etwa E.on (5,3 Prozent), RWE (5,2 Prozent) oder Hannover Rück (5,6 Prozent).

Für überdurchschnittlich aussichtsreich hält Schimmer aber auch Nebenwerte wie Aixtron (Spezialmaschinen für die Halbleiterindustrie), Vossloh (Bahntechnik) und die Aktie der Hamburger Hafengesellschaft HHLA. "Nebenwerte sind in der Krise stärker gefallen als die DAX-Titel und haben Nachholpotenzial, außerdem kommen kleinere Unternehmen auch schneller aus dem Konjunkturtal", so Schimmer - vorausgesetzt, die Wirtschaftserholung setzt sich wie erwartet fort.

Bei den festverzinslichen Anlagen empfiehlt Schimmer mittlere Laufzeiten, für risikofreudigere Investoren seien zur Beimischung auch südeuropäische Staatsanleihen mit relativ hohen Renditen von etwa vier Prozent bis sieben Prozent (Griechenland) geeignet. "Man kann aber niemandem raten, in großem Stil Griechenland-Anleihen zu kaufen", so Schimmer.

Der Euro dürfte in diesem Jahr nach Einschätzung von Intelmann im Bereich zwischen 1,30 und 1,40 Dollar notieren, wobei der obere Rand der Spanne wahrscheinlicher erreicht werde als der untere. Intelmann schließt sich den Ansichten von Skeptikern nicht an, die angesichts der Schuldenkrise sogar ein Scheitern des Euro an die Wand malen: "Eine Auflösung der Währungsgemeinschaft ist für mich die unwahrscheinlichste Lösung des Problems." Gerade Deutschland sei einer der großen Gewinner der Euro-Einführung, schon weil 60 Prozent der Exporte in diese Region gehen.