Frankfurt. Die Insolvenz der Warenhauskette Karstadt könnte die Steuerzahler mehr als 650 Millionen Euro kosten. "Der Staat ist einer der größten Gläubiger", sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg und bestätigte Zahlen der "Wirtschaftswoche". Laut dem Magazin haben Steuerbehörden, Arbeitsagentur und Sozialkassen in dem Insolvenzverfahren Forderungen über rund 665 Millionen Euro eingereicht. Bei der in Aussicht gestellten Rückzahlungsquote von drei Prozent würden sie davon lediglich 21 Millionen Euro zurückerstattet bekommen.

Sollte kein Käufer gefunden und Karstadt zerschlagen werden, werde die Rückzahlungsquote vermutlich unter einem Prozent liegen, sagte der Sprecher weiter. Insgesamt geht Görg von einem Forderungsvolumen aller Gläubiger von zwei Milliarden Euro aus. Er wird seinen Insolvenzplan, der einen Verkauf des Unternehmens mit seinen 26 000 Mitarbeitern als Ganzes vorsieht, heute auf der Gläubigerversammlung präsentieren. Görg sprach jüngst von sechs Bietern, die die Bücher der Warenhauskette prüfen. In Finanzkreisen gab es jedoch zuletzt vermehrt Zweifel, ob die Interessenten auch Angebote einreichen werden. Vor allem Finanzinvestoren wie TPG, Blackstone, Apollo oder Permira gelten als potenzielle Käufer.