Berlin. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) droht dem sozialen Netzwerk Facebook, wegen dessen Datenschutzregeln ihr Konto zu löschen. Helfen wird das kaum, denn die Daten sind längst im Netz. Wer nach Informationen über sich selbst sucht, erlebt mitunter Überraschungen: Dutzende Fundstellen listen Beruf, Alter, Wohnanschrift, private Hobbys, Forenkommentare oder Bilder auf. Das Netz vergisst nichts.

Die erste Hürde ist, personenbezogene Daten, die im Netz umherschwirren, mit der Hilfe von Suchmaschinen zu finden. "Man sollte nicht nur mit Google suchen, sondern etwa auch Yahoo oder die Suchmaschine Bing probieren", rät Holger Bleich, Onlineexperte des Computermagazins "c't". Metasuchmaschinen wie www.metager.de nutzen sogar gleich rund zwei Dutzend weitere Suchmaschinen für das Aufspüren und bieten entsprechend mehr Treffer.

Wer unvorteilhaft wirkende Daten löschen will, muss sich zunächst an den Betreiber der Seite wenden und auf die Löschung bestehen. Weigert sich der Webmaster, etwa einen alten Foreneintrag aus dem Netz zu nehmen, hilft allenfalls der Weg zum Anwalt. Auch Suchmaschinen selbst speichern teils Inhalte - dann müssen sich Nutzer direkt an diese wenden.

Deutsche Dienste wie etwa StudiVZ unterliegen dem hiesigen Datenschutzrecht. Dort ist jeder Account von Neueinsteigern automatisch so eingerichtet, dass er von außen unsichtbar bleibt. Auch Suchmaschinen finden ihn nicht. Wer sich auffindbar machen will, kann seine Privatsphäre per Mausklick abgestuft lockern. Wird der Account gelöscht, verschwinden auch die meisten Daten des Nutzers.

Besonders schwer ist es aber, bei ausländischen sozialen Netzwerken oder Foren Daten zu löschen. "Die reagieren sehr träge, wenn überhaupt", sagt "c't"-Experte Bleich. Bei Facebook etwa sind die Standarddatenschutzeinstellungen sehr locker, der Nutzer muss sie von Hand verschärfen. Zwar lassen sich Profile löschen, doch die dahinterstehenden Daten bleiben oft erhalten. Längst haben sich Internetfirmen darauf spezialisiert und bieten gegen Bares die Löschung missliebiger Daten an. "Das hilft aber nicht viel, denn die Unternehmen haben nicht viel mehr Möglichkeiten als jeder Privatmann", sagt Bleich. Beauftragen sie einen Rechtsanwalt, kann das deutlich teurer werden, als wenn Internetnutzer selbst die Arbeit übernehmen. Als Zusatzservice wird oft noch ein sogenanntes Reputationsmanagement offeriert. Dabei werden positive oder neutrale Daten über eine Person ins Internet geladen und so optimiert, dass sie bei Suchmaschinen ganz vorn auftauchen. Sie sollen missliebige Einträge nach hinten verdrängen und auf den ersten Blick verstecken.

Die beste Vorsorge gegen unvorteilhafte Einträge oder peinliche Bilder kann aber jeder selbst treffen: Gesunder Menschenverstand und ordentliches Benehmen im Internet bieten fast eine Garantie für eine blütenweiße Onlinereputation.