Moskau. Startschuss für die Ostsee-Pipeline Nord Stream: Auf dem Meeresgrund ist nach fünf Jahren Planung das erste Rohr für das größte Energieprojekt Europas verlegt worden. Von der rund 1220 Kilometer langen Pipeline vom russischen Wyborg bis nach Lubmin bei Greifswald

Der Vorstand des russischen Gasmonopolisten Gazprom, Alexej Miller, habe Kremlchef Dmitri Medwedew vom Baubeginn informiert, berichten russische Agenturen. Zum morgigen offiziellen Festakt werden Medwedew sowie hochrangige Vertreter der EU erwartet. Der damalige russische Präsident Wladimir Putin und der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatten das 7,4 Milliarden Euro teure Vorhaben 2005 beschlossen.

Die Gasleitung soll künftig die Abhängigkeit der EU von Transitländern wie der Ukraine verringern. Ziel ist es, eine Wiederholung von Gaskonflikten zwischen Moskau und Kiew zu vermeiden, die zuletzt 2009 Versorgungsengpässe in mehreren europäischen Ländern zur Folge hatten. Etwa 75 Prozent der russischen Gasexporte gehen in die 27 EU-Länder. Neben der Ukraine befürchten auch die Polen, dass sie durch die neue Pipeline auf Einnahmen durch Transitgebühren verzichten müssen und dass Moskau ihnen im Konfliktfall den Gashahn zudreht. Die Pipeline soll Ende 2011 fertiggestellt sein und zunächst 27,5 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr transportieren. Ein Jahr später soll die Kapazität mit einem zweiten Strang verdoppelt sein.