Als im November 2007 ein Drittel der HHLA-Anteile an der Börse notiert wurden, waren Hafenunternehmen und ihre Aktien begehrt. Der Welthandel boomte, Grenzen gehörten im Zeitalter des voll globalisierten Warenaustauschs vermeintlich der Vergangenheit an.

Hamburgs größter Hafenkonzern HHLA realisierte 2007 in Deutschland den erfolgreichsten Börsengang. Dann kam die Krise. Von rund 67 Euro herum fiel der Kurs der Aktie in weniger als 15 Monaten auf unter 17 Euro, derzeit kostet sie rund 28 Euro.

Die HHLA-Mitarbeiter waren seinerzeit eigens mit Aktien bedacht worden, um sie bei der unbeliebten Teilprivatisierung an das Unternehmen zu binden. Die Stadt Hamburg strich einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro ein, die neuen Aktionäre freuten sich über eine gute Kursentwicklung. Allerdings nicht lange. Eine "Volksaktie" wurde das HHLA-Papier so wenig wie vormals das der Telekom.

Börsen und ihre Kurse sind nicht fair oder gerecht. Mitunter spiegeln sie krasse Fehlerwartungen wider. Während der Zeit der "New Economy" vor rund zehn Jahren wurden Blindgänger-Unternehmen mit Milliardensummen bewertet. Aus heutiger Sicht wirkt auch die Logistik-Euphorie überzogen, obwohl in der Branche viel Geld verdient wurde und wird.

Der HHLA-Vorstand hat seit Beginn der Krise umsichtig gehandelt. Er hat harte Stellenkürzungen vermieden und die Terminals weiter modernisiert. Und die HHLA fährt trotz Flaute Gewinn ein.

Der niedrige Börsenkurs bewertet - anders als bei manch anderen Unternehmen - nicht die Arbeit des Vorstands. Der Kurs besagt, dass Anleger Häfen derzeit nicht besonders attraktiv finden, weil ein Wiederaufschwung des Welthandels nicht absehbar ist. Mit dem nächsten Boom kann sich die Bewertung der HHLA-Aktie schnell ändern. Doch wann der kommt, weiß leider niemand.