Hamburg. Der Hamburger Lottoanbieter Tipp24 hat sein Geschäft erfolgreich ins Ausland verlagert. Grund war der neue Glücksspielstaatsvertrag. Er war Anfang 2009 nach einer Übergangsphase in Kraft getreten und hatte dem Unternehmen weitgehend die Geschäftsgrundlage entzogen: Die Vermittlung und das Angebot von Lotterieprodukten sind privaten Anbietern in Deutschland heute verboten. Der Gesetzgeber begründet dies mit Suchtprävention, die betroffenen Firmen indes kritisieren, dass der Staat damit lediglich Wettbewerber ausschalten wolle.

Tipp24 zog die Konsequenz und engagierte sich in Großbritannien, Spanien und Italien. Die Umsatzerlöse des Unternehmens verdoppelten sich 2009 durch diesen Schritt auf 89,5 Millionen Euro, sagte Vorstand Hans Cornehl am Mittwoch bei der Bilanzvorlage in Hamburg. Das konsolidierte Ergebnis vor Zinsen und Steuern wuchs von zuvor 8,9 auf 23,1 Millionen Euro. Auch der Kurs der inzwischen im SDAX gelisteten Aktie von Tipp24 erholte sich zuletzt stark.

Drastische Folgen hatte die Umstellung allerdings für die Mitarbeiter in Hamburg: 139 Beschäftigte wurden entlassen, in der Hansestadt arbeiten lediglich noch 35 Mitarbeiter für die vor zehn Jahren gegründete Firma. "Wir sind aber nach wie vor optimistisch, dass das Verbot wieder fällt", sagte Vorstand Cornehl. Gegenwärtig seien mehr als 1000 Verfahren anhängig. Unternehmensgründer Jens Schumann schied im vergangenen Jahr aus dem Vorstand aus, gehört aber noch zu den Großaktionären.