Wenn das kein Grund zum feiern ist: Die Hamburger Firma Tom Tailor startete mit einem spitzen Kurs in den Handelstag.

Hamburg. Bei Tom Tailor in Niendorf herrschte Feierstimmung. Vorstandschef Dieter Holzer war am Freitag so schnell wie möglich nach dem üblichen Glockengebimmel an der Frankfurter Börse zurück zum Firmensitz in Hamburg gereist, um mit den Mitarbeitern den Tag des Börsengangs zu genießen. Bei Sekt und Häppchen würdigte er die gemeinsame Leistung, den Hersteller von sportlicher Alltagsmode in nicht gerade einfachen Zeiten auf das Parkett gebracht zu haben.

Die Aktie der Hamburger Firma war mit einem Kurs von 13 Euro in den Handelstag gestartet. Der Börsengang spülte Tom Tailor damit 143 Millionen Euro in die Kasse. Bei dem Unternehmen herrschte Zufriedenheit über das Ergebnis: "Wir haben bei einer Spanne von elf bis 15 Euro einen Preis von 13 Euro erzielt, das ist im Vergleich zu vielen anderen Börsengängen sehr gut", sagte Marc Schumacher, Marketingmanager von Tom Tailor.

Allerdings verlor die Aktie im Lauf des Freitags und schloss bei 12,85 Euro. Analyst Klaus Kränzle von GSC Research bewertete die Aktie im Gespräch mit dem Abendblatt gestern als "zu teuer". Zumal für ein Unternehmen, das stark verschuldet ist und als Teil der Old Economy kaum Kursfantasien bei den Investoren zulasse.

Holzer und seine Mitstreiter waren in den vergangenen Wochen nach Paris, London, Wien, Zürich und Genf geflogen, um vor möglichen Großanlegern für die Tom-Tailor-Aktie zu werben. Es waren denn auch vornehmlich institutionelle Anleger wie Fonds, die sich für das Papier entschieden. Unternehmensgründer Uwe Schröder hält nach wie vor mehr als ein Drittel an der Gesellschaft. Nur rund fünf Prozent der Aktien gingen an Kleinaktionäre.

Der erste deutsche Börsengang in diesem Jahr war am Montag Kabel Deutschland gelungen, nachdem die Aktien am unteren Ende der Preisspanne ausgegeben worden waren. In ganz Europa hat in diesem Jahr aber noch kein Börsengang stattgefunden, für den es hinreichend Nachfrage im oberen Bereich der Spanne gegeben hätte.

Schon am Montag steht in Deutschland mit dem Chemikalienhersteller Brenntag bereits das nächste Börsendebüt an. Insgesamt erwarten Banker für dieses Jahr gut zehn Börsengänge in Deutschland.