Verbraucherministerin Aigner sieht noch “Luft nach unten“. Gebühr soll Kunden angezeigt werden. Hamburger Sparkasse nimmt derzeit 4,95 Euro.

Hamburg/Berlin. Gute Nachricht für Bankkunden: Seit Freitag zeichnet sich im Streit um die Nutzung von Geldautomaten von fremden Kreditinstituten eine Lösung ab. Wer bei Banken, bei denen er kein Konto unterhält, Geld abhebt, soll dafür vorerst nicht mehr als 5 Euro zahlen. Das geht aus Eckpunkten hervor, auf die sich Sparkassen, Volksbanken und Privatbanken verständigt haben. Bisher zahlen Kunden bis zu 20 Euro, wenn sie nicht bei ihrer Bank oder einem Institut aus dem Verbund Geld abheben.

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) dringt aber auf einen noch niedrigeren Betrag. "Ich sehe hier noch Luft nach unten", sagte sie am Freitag nach einem Gespräch mit dem Bundesverband deutscher Banken in Berlin. "Die Gebühren müssen runter, und zwar deutlich."

Die Hamburger Sparkasse (Haspa) stellt Fremdkunden derzeit 4,95 Euro in Rechnung, wie Sprecher Rainer Wünsche dem Abendblatt sagte. Aufgrund der hohen Dichte von Automaten in der Metropolregion sei die Sparkasse aber von Fremdabhebungen kaum betroffen. "Unsere Automaten werden monatlich 2,7 Millionen Mal genutzt, nur 70 000 Abhebungen oder 2,6 Prozent kommen von fremden Kunden", sagte Wünsche. Zur künftigen Höhe der Gebühr äußerte er sich nicht.

Die privaten Banken plädieren sogar dafür, die Obergrenze weiter zu senken. Der Maximalbetrag sollte "eher bei 2 Euro als bei 5 Euro liegen", sagte ein Sprecher des Bankenverbands. Die Kosten für eine Abhebung lägen im Durchschnitt nur bei 60 Cent. Auch die Oppositionsparteien im Bundestag halten 2 Euro für sinnvoll. "Zwei bis drei Euro als Obergrenze sind ausreichend, auch bei Automaten in ländlichen Gegenden", sagte die Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn. Die SPD-Fraktion sprach von "Abzocke", die Linke von Willkür.

Die freiwillige Deckelung der Gebühren soll zunächst für eineinhalb Jahre gelten, heißt es in den Eckpunkten der Banken und Sparkassen. Beim Abheben sollen die Kunden künftig die Gebühr vor der Auszahlung auf dem Bildschirm sehen. So können sie den Vorgang noch abbrechen und zu einem günstigeren Automaten wechseln. Immerhin: 95 Prozent der Kunden zahlen keine Gebühren, weil sie nur bei ihrer oder bei Partnerbanken Geld abheben.

Die Institute gehen davon aus, dass ihr Vorhaben bis Juni 2010 vertraglich besiegelt sein kann. Ziel sei eine flächendeckende Umstellung bis Jahresende. Derzeit sprechen sie auch mit dem Bundeskartellamt. Die Wettbewerbshüter wollen bei mehr als 280 Unternehmen prüfen, ob die Gebühren überhöht sind.