Hamburg. Nach einem Wechsel in der Unternehmensstrategie und mithilfe zahlreicher Forschungsallianzen mit Pharmakonzernen will die Hamburger Biotechschmiede Evotec spätestens in zwei Jahren erstmals schwarze Zahlen schreiben. Bereits 2010 sollen geringere Kosten und Einnahmen aus der Zusammenarbeit mit Medikamentenherstellern zu einer deutlichen Verbesserung des bereinigten operativen Ergebnisses führen, so Evotec-Chef Werner Lanthaler. Der Umsatz von zuletzt 42,7 Millionen Euro soll um mindestens 15 Prozent steigen. Der Betriebsverlust vor Wertberichtigungen und Restrukturierungskosten ging schon 2009 um über die Hälfte auf 19,6 Millionen Euro zurück.

Der Abschluss von Forschungskooperationen gehört zum Kerngeschäft der Firma, die unter anderem mit Boehringer Ingelheim, Roche aus der Schweiz und Ono Pharmaceutical aus Japan zusammenarbeitet. Für dieses Jahr rechnet Evotec mit dem Abschluss weiterer Partnerschaften. "Viele Konzerne lagern Bereiche der Forschung aus, um so effizienter arbeiten zu können", sagte Lanthaler. Entweder werde die Entwicklung als Dienstleistung bezahlt - oder Evotec arbeitet gemeinsam mit dem Auftraggeber, der zwar auch dann sämtliche Kosten übernimmt, sich aber das Recht an dem neuen Wirkstoff sichert. "Wir bekommen von den Konzernen Erfolgszahlungen bei Erreichen zuvor festgelegter Ergebnisse und werden am Umsatz mit dem Medikament beteiligt, wenn es marktreif ist", so Lanthaler.

Die Firma, die 125 seiner weltweit 485 Mitarbeiter in Hamburg beschäftigt, will dieses Jahr weitere Stellen schaffen. Doch in Deutschland sei es schwierig, geeignete Experten zu finden. "Hier verlassen jährlich 1000 Chemiker die Universitäten, in Indien werden eine Million pro Jahr ausgebildet", sagte Lanthaler. Auch deshalb hat sich Evotec im August 2008 mehrheitlich am indischen Wirkstoffforschungsunternehmen RSIPL beteiligt.