Osnabrück. Für einen Betriebsteil des insolventen Autobauers Karmann gibt es eine neue Zukunft. Der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna kauft einen Großteil der Dachsystemsparte des Osnabrücker Herstellers.

Nach konstruktiven Verhandlungen habe man mit Magna die Übernahme der Dachsystemfertigungen in Osnabrück und im polnischen Zary vertraglich vereinbart, sagte gestern ein Sprecher von Insolvenzverwalter Ottmar Hermann.

Karmann baut klappbare Dachsysteme und Stoffdächer, unter anderem für BMW (1er Cabriolet), Mercedes (E-Klasse) oder Renault (Mégane Cabrio). Zur möglichen Zukunft der Karmann-Produktionsstandorte äußerte sich ein Magna-Sprecher noch nicht: "Erst muss die Entscheidung des Bundeskartellamts abgewartet werden."

Karmann beschäftigt in Osnabrück derzeit 359 Mitarbeiter und in Zary 362 Beschäftigte.

Magna, der auch als Kaufinteressent für Opel im Rennen war, hat in Japan bereits eine kleine Dachsystemfertigung von Karmann übernommen. Weitere Karmann-Fertigungsstätten für Dächer gebe es in Portugal, Mexiko und den USA. Diese waren aber nicht Gegenstand der Verhandlungen.

An der Dachproduktionsstätte im polnischen Zary halten dem Vernehmen nach auch die Karmann-Alteigentümer noch einen kleinen Anteil. Auch deren Zustimmung zu dem Magna-Deal müsse noch eingeholt werden, verlautete aus Unternehmenskreisen in Osnabrück.

Über den Kaufpreis und weitere Vertragsinhalte vereinbarten Magna und der Karmann-Insolvenzverwalter Stillschweigen. Rechtsanwalt Hermann freute sich, dass Magna mit diesem Schritt bereit sei, einer "engagierten Belegschaft eine gute Perspektive zu bieten".

Der Autozulieferer Magna beschäftigt weltweit 72 500 Mitarbeiter in 25 Ländern. Zu seinen Kompetenzen gehört die Konstruktion von Autos, die Modullieferung bis hin zur kompletten Montage von Fahrzeugen.