Der Verhandlungsfrieden währte nur knapp einen Monat, jetzt droht wieder Streikchaos bei der Lufthansa. Bei Europas größter Fluggesellschaft sind die Fronten im Tarifkonflikt mit den Piloten erneut aufgebrochen. Wieder kündigt die Vereinigung Cockpit (VC) einen viertägigen Streik an, falls die Lufthansa nicht auf ihre Forderungen eingeht.

Ob es tatsächlich dazu kommt, ist aber noch mehr als ungewiss. Deutlich haben die Piloten zu erkennen gegeben, dass sie ihre Drohung als Ultimatum betrachten, auch wenn derzeit keine weiteren Gesprächstermine vereinbart sind.

Die Gewerkschaft erklärte, sie habe den Streik "aus Rücksicht auf die Urlaubspläne der Kunden während der Osterfeiertage" erst Mitte April angesetzt. Zugleich gebe man damit dem Lufthansa-Management ausreichend Zeit für ein verbessertes Angebot. Der Streik solle ansonsten am Dienstag, den 13. April um 0 Uhr an allen deutschen Stationen beginnen und bis Freitag, den 16. April um 23.59 Uhr andauern.

Vorrangiges Ziel der VC bleibt die Sicherung und Fortentwicklung der Arbeitsplätze, die dem Konzerntarifvertrag unterliegen. Nach dessen lukrativen Bestimmungen fliegen rund 4500 der 8900 Piloten im Konzern. Dass ihr Anteil nicht weiter absinkt und künftiges Wachstum nicht nur bei den billigeren Töchtern und zugekauften Airlines stattfindet, ist zentrales Ziel der Gewerkschaft. Dazu gehört auch die fast 18 Jahre alte Vereinbarung, wonach Piloten von Jets mit mehr als 70 Sitzen nach dem Konzerntarifvertrag bezahlt werden.

Für die jüngeren Kopiloten geht es auch um die berufliche Perspektive - bei einem dauerhaften Schrumpfkurs würden ihre Chancen auf einen Kapitänsposten ebenfalls leiden. "Eine bloße Arbeitsplatzgarantie für die bereits Eingestellten reicht uns nicht aus", stellte der VC-Tarifexperte Markus Germann klar.

Das Angebot der Lufthansa sieht nach Unternehmensangaben eine Nullrunde bis Ende 2010 sowie einen Bestandsschutz bis Ende 2012 für die vom Konzerntarifvertrag umfassten Cockpitarbeitsplätze vor. "Wir haben der Vereinigung Cockpit ein der Situation des Unternehmens und dem wirtschaftlichen Umfeld angemessenes Angebot unterbreitet", erklärte Lufthansa-Verhandlungsführer Roland Busch. Kostensteigerungen müssten aber "unter allen Umständen" vermieden werden.

Einen ersten Arbeitskampf hatte die Gewerkschaft auf Druck des Arbeitsgerichts Frankfurt am 22. Februar nach nur einem Tag ausgesetzt. An dem Streiktag war ungefähr die Hälfte der rund 1800 geplanten Lufthansa-Flüge ausgefallen. Der Streik kostete das Unternehmen bis zu 50 Millionen Euro.