Hamburg. Im deutschen Einzelhandel bahnt sich eine Megafusion an. Unternehmenskreisen zufolge wollen Finanzinvestoren einen großen Warenhauskonzern mit der Metro-Tochter Kaufhof und der insolventen Kaufhauskette Karstadt formen. Metro führe bereits Gespräche mit Private-Equity-Firmen, die auch an Karstadt dran sind, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen. Der Handelskonzern wolle Kaufhof noch in diesem Jahr verkaufen.

Es gebe amerikanische Investoren unter den sechs Interessenten für die 120 Karstadt-Warenhäuser, die Metro auch die 113 Kaufhof-Häuser abkaufen wollten, berichtete "Bild am Sonntag". In der Branche werden Namen wie die US-Fonds TPG, Blackstone und Apollo und die britische Permira gehandelt. In Finanzkreisen hieß es aber, TPG, Permira und Blackstone hätten abgewinkt.

Ein Metro-Sprecher sagte: "Wir reden immer wieder mit Interessenten, die solch ein Geschäft gerne machen würden. Es gibt derzeit aber keine konkreten Verkaufsgespräche." Metro halte sich alle Optionen offen. Grundsätzlich will der Konzern Kaufhof loswerden: "Wir werden erst dann verkaufen, wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist und der Preis stimmt", sagte Vorstandschef Eckhard Cordes.

Der Versuch, eine "Deutsche Warenhaus AG" aus den beiden Ketten zu bilden, war schon zweimal in den vergangenen zwei Jahren gescheitert. 2008 wollte der damalige Arcandor- Chef Thomas Middelhoff Kaufhof übernehmen und mit Karstadt fusionieren. Vor knapp einem Jahr hatte Metro der damals kurz vor der Insolvenz stehenden Arcandor angeboten, Karstadt oder Teile davon zu übernehmen.

Bei einer Fusion dürften Zehntausende Arbeitsplätze zur Disposition stehen, weil die Standorte von Karstadt und Kaufhof in vielen Städten nahe beieinander liegen. Wegen der immensen Sanierungskosten, die sich daraus ergeben, bietet Metro nicht für Karstadt mit. Cordes hatte allenfalls an der Hälfte der 120 Häuser Interesse angemeldet, Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg will das Unternehmen mit 26 000 Mitarbeitern jedoch als Ganzes verkaufen und hat nur 13 Häuser geschlossen. Nur dann greift der Insolvenzplan, in dem sich Vermieter, Belegschaft und andere Gläubiger zu finanziellen Zugeständnissen in dreistelliger Millionenhöhe bereit erklärt hatten.

Am 12. April soll die Gläubigerversammlung von Karstadt den Insolvenzplan billigen, danach erwartet Görg Kreisen zufolge die bindenden Gebote.