Hamburg. Der Bieterkampf um den milliardenschweren Tankerauftrag für die US-Luftwaffe hat eine überraschende Wendung genommen: Im letzten Moment hat sich ein staatlich kontrolliertes Konsortium aus Russland zu Wort gemeldet. Das russische Konsortium United Aircraft Corporation wolle mit einer umgebauten Version des Passagierflugzeugs Iljuschin-96 antreten, berichtete das "Wall Street Journal". Heute solle ein Vertrag für ein Gemeinschaftsunternehmen mit einem US-Partner unterschrieben werden, bestätigte Anwalt John Kirkland aus Los Angeles. Er vertritt das Konsortium in den USA.

Möglicherweise überlegt es sich auch der europäische Airbus-Konzern noch einmal anders und schickt seine Tankflugzeugidee wieder ins Rennen. Der US-Airbus-Partner Northrop Grumman hatte sich zurückgezogen, nachdem das Pentagon den Auftrag so ausgeschrieben hatte, dass alles auf Boeing zulief.

Das Pentagon zeigte sich offen für den neuen Anbieter aus Russland. Erst einmal geht es um 179 Tankflugzeuge im Wert von mindestens 35 Milliarden Dollar. Service- und Folgeaufträge versprechen langfristig aber ein Geschäft von 100 Milliarden Dollar.

Die Iljuschin-Flugzeuge des russischen Konsortiums sollen weitgehend in Russland gebaut und in den USA endmontiert werden. Ein Geheimnis ist bislang, wer der US-Partner der Russen ist. Anwalt Kirkland machte klar, dass das Konsortium weitergehende Pläne auf dem wichtigen Rüstungsmarkt USA hat. Der Kreml hat in der United Aircraft Corporation (UAC) die wichtigsten Flugzeugbauer des Landes zusammengeschlossen, darunter Iljuschin, Tupolew und Suchoi.