Hamburg. Die Bilder, die im Januar über deutsche Fernsehbildschirme flimmerten, waren grauenhaft: Männer brechen Hühnern mit bloßen Händen das Genick, pressen sie in viel zu kleine Transportboxen, lassen diese aus großer Höhe von Förderbändern fallen. Die Aufnahmen stammten von einer Hühnerfarm, die den Qualitätsanbieter Wiesenhof beliefert. Peter Wesjohann, Vorstandschef der PHW-Gruppe, zu der auch Wiesenhof gehört, erhielt daraufhin sogar Morddrohungen.

Weder die öffentliche Kritik noch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen den selbstständigen Pächter der Hühnerfarm haben sich auf das Einkaufsverhalten der Verbraucher ausgewirkt. Im Gegenteil: PHW-Chef Wesjohann berichtete gestern, der Absatz sei im Januar und Februar zehn Prozent höher gewesen als in den Vorjahresmonaten.

Die Kernmarke Wiesenhof war im vergangenen Jahr mit einem Umsatzplus von 7,5 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro der größte Wachstumstreiber des Konzerns. Der Gesamtumsatz der niedersächsischen PHW-Gruppe wuchs um fünf Prozent auf 2,03 Milliarden Euro. "Der Trend zu Geflügelfleisch ist ungebrochen", sagte Wesjohann. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügel in Deutschland sei sowohl 2008 als auch 2009 gestiegen. Auch die bevorstehende WM soll Impulse bringen. Wesjohann: "Fußball und Grillen gehören zusammen."

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die PHW-Gruppe 95,3 Millionen Euro in Qualitätsverbesserungen, Ausbau und Zukäufe investiert. "Diese Investitionen zeigen, dass wir weitere Wachstumschancen im In- und Ausland sehen", sagte Wesjohann. Das größte Projekt war der Neubau einer Putenschlachterei in Wildeshausen. "Hier haben wir neue Maßstäbe gesetzt - auch was den Tierschutz angeht", sagte Wesjohann. Ein Beispiel: "Die Tiere müssen nicht mehr mit der Hand aus dem Container herausgeholt werden, ein Transportband erledigt das nun ganz schonend."