Hamburger Kranich-Tochter will mit Innovationen wachsen. Weltmarktanteil auf gut 16 Prozent gestiegen. Mehr als 2000 Flugzeuge werden betreut.

Hamburg. Die Präsentation seiner Jahreszahlen legte August Wilhelm Henningsen, Chef der Lufthansa Technik, gestern in das Innovations Center auf der Werft. Der Saal wurde verdunkelt. Doch für den Vorstandschef von Hamburgs zweitgrößtem Industriebetrieb ist die Zukunft an den teuren deutschen Standorten Hamburg und Frankfurt keineswegs düster. Der Kurs des weltweiten Markführers für Flugzeugwartung und Reparatur ist klar: Er setzt auf Innovationen als Wachstumsmotor.

Zu den Neuerungen zählen unter anderen das Infotainmentsystem, das den Passagieren an Bord des Riesen-Airbus der Lufthansa künftig hochauflösende Bilder an ihre Sitze liefern soll. Neue Waschsysteme für Triebwerke sollen den Fluggesellschaften helfen, Kraftstoff zu sparen. Zudem sinken dabei noch durch die flexiblen Arbeitszeiten der Lufthanseaten die Kosten für die Kunden. "Ziel muss sein, immer noch schneller zu werden", lautet Henningsens Credo.

Die Strategie geht bisher auf. 2009, dem Jahr des "größten Nachfragerückgangs seit dem Zweiten Weltkrieg", sicherte das Unternehmen nicht nur weltweit alle Stellen, auch der Weltmarktanteil der Lufthansa-Tochter stieg von 15 auf gut 16 Prozent. Nach der Übernahme des Standortes Basel der ehemaligen Swissair-Technik wuchs die Belegschaft um 550 auf 19 758 Mitarbeiter.

Allein 200 der bundesweit 300 Einstellungen erfolgten im vergangenen Jahr in Hamburg. Damit bleibt die Zahl von 7800 Beschäftigten in der Hansestadt konstant. "Diese Arbeitsplätze sind sicher. Wir werden ihre Zahl auch 2010 stabil halten", sagte Henningsen.

Dennoch dürfte das Jahr 2010 nicht unproblematisch werden. Die Folgen der Luftfahrtkrise der Airlines treffen Lufthansa Technik in der Regel mit Verzögerung. Immerhin gehen die Experten der internationalen Luftfahrtorganisation IATA davon aus, dass 2009 ein weltweiter Verlust von neun Milliarden Dollar eingeflogen wurde. Die Folge: Für Flugzeugwartung, Überholung und Reparatur wurden infolge der rückläufigen Starts und Landungen nur 41 Milliarden Dollar ausgegeben - eine Milliarde weniger als 2008. So reduzierte allein die Lufthansa ihre Flüge um 5,2 Prozent auf 644 000. Sie ist mit einem Umsatzanteil von 42 Prozent - oder auch 1,7 Milliarden Euro - immer noch der größte Kunde der Hamburger.

Henningsen und Finanzchef Peter Jansen rechnen damit, dass der harte Wettbewerb zwischen den Fluggesellschaften weiter anhält und sich damit auch der Preisdruck auf die technischen Dienstleistungsunternehmen nicht vermindern wird. "Wir sehen zwar den Beginn einer leichten konjunkturellen Erholung. Die Auslastung unserer Standorte ist aber in den ersten beiden Monaten des Jahres zurückgegangen", sagte der Lufthansa-Technik-Chef. "Es wird schwer, das sehr gute Ergebnisniveau von 2009 in diesem Jahr wieder zu erreichen."

Immerhin gelang es im vergangenen Jahr, den Umsatz um 6,6 Prozent auf vier Milliarden Euro zu steigern. "Damit haben wir den Erlös seit 2001 jährlich um durchschnittlich 4,5 Prozent erhöht", sagte Jansen. Das operative Ergebnis kletterte um 5,7 Prozent auf 316 Millionen Euro, nach Steuern blieben 255 Millionen Euro übrig - ein Zuwachs von 9,5 Prozent.

"Wir nutzen regionale Vorteile bei den Arbeitskosten und können so gleichzeitig neue Kunden für die Gruppe gewinnen", sagte Henningsen über seine Strategie. So wird derzeit mit insgesamt 31 Gesellschaften weltweit zusammengearbeitet, an denen die Lufthansa maßgeblich beteiligt ist. 691 Kunden lassen nun ihre 2028 Flugzeuge von den Lufthanseaten überwachen. Das sind gut 250 Flieger mehr als im Vorjahr - vor allem Jets von Air Berlin.