Hamburg. Das Mobilfunkunternehmen Freenet stellt sich breiter auf. Neben dem Ausbau des mobilen Internets will die Firma künftig auch Strom und Gas verkaufen und damit ihre Position als Energiehändler stärken. Ein Schwerpunkt liegt auf dem neuen Trend zum mobilen Internet.

Die Smartphones und andere Endgeräte fürs Surfen unterwegs bringen dem Unternehmen weitaus höhere Erträge als herkömmliche Handys, erläuterte Freenet-Chef Christoph Vilanek gestern in Hamburg. "Wir setzen auf hochwertige Kunden und lassen andere auslaufen, an denen wir nichts verdienen." Daher sei im laufenden Jahr mit sinkenden Umsätzen und Kundenzahlen zu rechnen, aber mit steigenden Gewinnen und Dividenden. Die Kundenzahl verringerte sich bereits um acht Prozent von 19,1 auf 17,6 Millionen. Damit rangiert Freenet auf Platz fünf bei den Telekommunikationsfirmen.

Angesichts des harten Wettbewerbs will Freenet seine Angebotspalette ausweiten: einerseits auf Zubehör wie Surfsticks, andererseits auf Geschäfte mit Strom und Gas. Der Mobilfunker verkauft bereits jetzt Stromtarife in seinen Läden - will aber künftig exklusiv die Tarife eines Stromanbieters vertreiben. Die Gespräche für diese Partnerschaft liefen noch. "Im Gasbereich streben wir ein ähnliches Modell an", sagte Vilanek. Dadurch soll auch die Beratungskompetenz in den 1000 Geschäften von Freenet noch besser ausgenutzt werden. Nach den Worten von Vilanek wird Strom und Gas in den nächsten Jahren "einen wesentlichen Baustein" der Strategie von Freenet darstellen.

Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg und Büdelsdorf, dessen Wurzeln auf die Telekommunikationsfirma Mobilcom zurückgehen, hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Nach der Übernahme von Debitel musste der Konzern, der 450 Mitarbeiter in Hamburg und 4300 bundesweit beschäftigt, seine Strukturen neu anpassen. Dazu gehörten Verkäufe von Unternehmensteilen, der Abbau von Arbeitsplätzen und ein neuer Markenauftritt als mobilcom-debitel. Das abgelaufene Jahr ist für Freenet besser als erwartet verlaufen. Der Umsatz erhöhte sich von 2,78 auf 3,65 Milliarden Euro; das Konzernergebnis lag bei 256,5 Millionen Euro, wobei Vergleiche mit dem Vorjahr wegen des Konzernumbaus schwierig sind.