Berlin. Trotz steigender Aufträge beschäftigt die deutsche Industrie so wenige Mitarbeiter wie seit mindestens fünf Jahren nicht mehr. Das verarbeitende Gewerbe zählte im Januar noch gut 4,9 Millionen Beschäftigte - 251 500 oder 4,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Damit fiel jeder 20. Job in diesem Wirtschaftssektor weg. "Das ist der niedrigste Stand seit Einführung dieser Statistik 2005", sagte ein Mitarbeiter des Statistischen Bundesamtes.

Viele Unternehmen seien nach den Einbrüchen im Krisenjahr 2009 noch immer schlecht ausgelastet, sagte Susanne Lechner, Industrieexpertin beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag. Die Auslastungsquote habe zuletzt bei 72,8 Prozent gelegen, 2008 und 2007 dagegen noch bei 86,5 und 87,5 Prozent. Nachdem im Januar die Bestellungen um 4,3 Prozent angezogen haben und die Firmen eher optimistisch in die Zukunft blicken, hofft Lechner, dass "wir gegen Ende des Jahres eine Trendwende bei der Beschäftigung sehen".