Hamburg. Wirtschaftliche Zusammenhänge werden in vielen deutschen Schulbüchern laut einer Studie noch immer verzerrt und tendenziös marktfeindlich dargestellt. Vor allem die im Erdkunde- bzw. Geographieunterricht verwendete Lektüre weise eine starke Tendenz zur Emotionalisierung wirtschaftlicher Themen auf und enthalte zum Teil gravierende Fehler, heißt es in der im Auftrag des Liberalen Instituts der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit erstellten Untersuchung.

Ein Beispiel aus einem Erdkundebuch für die Klassen neun und zehn in Niedersachsen: "Ständiges Wirtschaftswachstum und damit wachsender Wohlstand haben in zunehmendem Maße auch Arbeitslosigkeit zur Folge." In einem Erdkundebuch für Achtklässler in Schleswig-Holstein werden Armut, wirtschaftliche Schwäche und ungerechtfertigte Bereicherungen in Russland der "Einführung der Marktwirtschaft" zugeschrieben. Reine Wirtschaftskundebücher enthielten aber weniger fragwürdige Aussagen.

In deutschen Schulbüchern sei die Darstellung der Wirtschaft generell weniger ausgewogen als in anderen Ländern, sagte Peter Altmiks vom Liberalen Institut dem Abendblatt. "Der Ball liegt im Feld der Schulbuchverlage." Dort säßen offenbar Menschen, die "ihr Problem mit der Marktwirtschaft haben". Allerdings griffen auch größere Teile der Lehrerschaft diesen Tenor gern auf. Insofern sei zu wünschen, dass mehr "Seiteneinsteiger mit Lebenserfahrung" diesen Beruf wählen. Altmiks räumte aber ein, dass Wirtschaftsthemen heute viel häufiger in den Schulen behandelt und anhand lebensnaher Fragestellungen nahegebracht werden - wie zum Beispiel "Was bedeutet ein Handyvertrag?" Eine flächendeckende Einführung eines Fachs Wirtschaftskunde halte man aber nicht für den "Königsweg".