Nürnberg. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) rechnet 2010 mit einem deutlich geringeren Anstieg der Arbeitslosigkeit als befürchtet. Im Jahresdurchschnitt erwartet das IAB nun 3,5 Millionen Erwerbslose, teilte das Institut am Freitag mit. Das wären 120 000 mehr als 2009 - und 600 000 weniger als noch im September vorhergesagt. Die IAB-Autoren gehen bei ihrer neuen Prognose von einem deutlich stärkeren Wirtschaftswachstum aus. Sie rechnen jetzt mit einem Plus von 1,75 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt. Im September war noch ein Anstieg um 0,5 Prozent erwartet worden.

"Eine generelle Entwarnung kann für den Arbeitsmarkt jedenfalls nicht gegeben werden, denn die deutsche Wirtschaft ist nach wie vor deutlich unterausgelastet", schreiben die IAB-Autoren. So hätten im vergangenen Jahr Kurzarbeit und flexible Arbeitszeitregelungen die Wucht der Wirtschaftskrise größtenteils abgefangen. Der Rückgang der Arbeitszeit habe sich aber im zweiten Halbjahr verlangsamt. Die Betriebe scheinen also diese Möglichkeiten weitgehend ausgeschöpft zu haben.

Angesichts der unverändert schlechten Chancen auf dem Arbeitsmarkt sei es vor allem für bereits arbeitslos gewordene Menschen und für Absolventen einer Ausbildung weiter schwer, eine Stelle zu finden. Die Zahl der Hartz IV-Empfänger werde steigen.