Essen/Düsseldorf. Die meisten Spitzenmanager der größten deutschen Unternehmen haben auch in der Krise gut verdient. Topverdiener unter den 18 DAX-Firmen, die bislang ihre Bilanz veröffentlicht haben, ist mit 7,16 Millionen Euro RWE-Chef Jürgen Großmann, der mit seiner Familie in Hamburg wohnt. Eingerechnet der Pensionsgelder für 2009 sind es sogar noch zwei Millionen mehr. Großmann lässt sie sich sofort auszahlen. Siemens-Lenker Peter Löscher hat auf Rang zwei laut einer vom "Handelsblatt" veröffentlichten Liste mit 7,12 Millionen Euro kaum weniger eingenommen. Platz drei kommt VW-Chef Martin Winterkorn mit 6,6 Millionen Euro zu.

Laut des Vergütungsberaters Heinz Evers sind die Verdienste der Topmanager kaum gesunken. Ein Jahr zuvor seien die Einkünfte noch durchschnittlich um eine Million Euro geringer geworden. Allerdings überarbeiten derzeit viele Konzerne ihre Vergütungssysteme. Auslöser ist das im Sommer verabschiedete Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütungen. Es zwingt die Firmen, von kurzfristigen Boni abzugehen und die Gehälter an nachhaltigen Komponenten auszurichten.

Großmann hat sogar im Vergleich zum deutlich größeren Rivalen E.on die Nase vorn. Dessen scheidender Führungsmann Wulf Bernotat kommt auf 4,47 Millionen Euro und nur 570 000 Euro Pension für 2009. Damit bleibt er aber noch vor Daimler-Chef Dieter Zetsche, der 4,34 Millionen Euro bekam.

Während Großmann 80 000 Euro mehr verdiente als 2008, hat ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz die Wirtschaftskrise im eigenen Portemonnaie gespürt. Seine Bezüge sanken von 3,64 Millionen im Geschäftsjahr 2007/2008 (30.9.) auf 1,29 Millionen Euro (2008/2009). Der Stahlriese hatte Milliardenverluste in der Krise erlitten. Schlusslicht mit 810 000 Euro ist MAN-Mann Georg Pachta-Reyhofen. Damit verdient er aber immer noch deutlich mehr als der drittreichste Mann der Welt: Der US-Investor Warren Buffett ließ sich für 2009 - wie seit fast drei Jahrzehnten - als Chef der Investmentholding Berkshire Hathaway 100 000 US-Dollar (73 000 Euro) auszahlen. Boni lehnt der 79-Jährige grundsätzlich ab.