Berlin. Nach dem schwärzesten Jahr in seiner Geschichte rechnet der deutsche Außenhandel für 2010 wieder mit einem deutlichen Wachstum. Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen (BGA) prognostizierte gestern einen Anstieg der Exporte um neun Prozent auf 875,5 Milliarden Euro. Für die Einfuhren wird ein Plus von sieben Prozent auf 713,8 Milliarden Euro erwartet. Das wirke sich mit einem Plus von drei Prozent auch positiv auf das Bruttoinlandsprodukt aus.

BGA-Präsident Anton Börner begründete seine optimistische Prognose neben den Aufwärtssignalen aus dem Außenhandel (plus 0,7 Prozent) mit Effekten aus den Konjunkturpaketen (plus 0,7 Prozent) und dem "Bereich Steuerentlastung" (plus 0,5 Prozent) sowie einem statistischen Nachholeffekt (1,0 Prozent). Börner räumte jedoch ein, dass die vorhergesagte Erholung noch "auf wackligen Füßen" stehe. Mit Blick auf 2011 und die Folgejahre könne man noch nicht von einem selbst tragenden Aufschwung sprechen.

Im Krisenjahr 2009 waren die Exporte den Angaben zufolge um 18,4 Prozent auf 803,2 Milliarden Euro, die Importe um 17,2 Prozent auf 667,1 Milliarden Euro abgestürzt. Einbrüche habe es insbesondere in den deutschen Paradedisziplinen Maschinenbau und Kraftfahrzeuge gegeben, sagte Börner. Der Handel mit den EU-Staaten sei noch stärker betroffen gewesen als der mit den übrigen Ländern.

Trotz der optimistischen Einschätzung für 2010 stecke man noch mitten in der Krisenbewältigung, betonte der BGA-Chef. Eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau werde wohl erst 2013 erreichbar sein. Den Titel des Exportweltmeisters wird Deutschland nach Einschätzung Börners nicht so schnell zurückerobern können. Er gehe davon aus, "dass China für lange Zeit Exportweltmeister bleibt". China hatte Deutschland im Krisenjahr 2009 den Rang des Exportweltmeisters abgelaufen.