Vorstandschef Mathias Döpfner verspricht sich viel von der Einführung des Apple iPad im April. Gewinn und Umsatz 2009 gesunken.

Berlin. Gegen Ende der Bilanzpressekonferenz sprach der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, in der auch das Abendblatt erscheint, über Emotionen: 2009, sagte Mathias Döpfner, sei für ihn "professionell das glücklichste Jahr" gewesen, seit er bei Springer ist. Nicht jeder mag das sofort nachvollziehen können: Schließlich ging im vergangenen Jahr Springers Gewinn vor Steuern und Abschreibungen um 31,4 Prozent auf 333,7 Millionen Euro zurück. Die Erlöse sanken um 4,3 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro.

Was Döpfner glücklich macht, ist jedoch, dass Axel Springer damit in Krisenzeiten deutlich besser als die meisten Wettbewerber dasteht: Die Umsatzrendite ist mit 12,8 Prozent nach wie vor zweistellig. Gegen den Trend schaffte das Unternehmen neue Arbeitsplätze. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 0,7 Prozent auf 10 740. Der Verlag hat Marktanteile gewonnen. Die Eigenkapitalquote wurde auf über 40 Prozent gesteigert. Und schließlich ist Springer praktisch schuldenfrei. Welches Medienhaus kann dieser Tage all das von sich behaupten?

Besonders freut sich Döpfner über die Entwicklung des digitalen Geschäfts. 21 Prozent des Gesamtumsatzes entfallen auf Onlineerlöse. Damit ist Springer unter den europäischen Zeitungshäusern weit vorne. Nur beim norwegischen Schibsted-Konzern liegt der Onlineanteil mit 24 Prozent geringfügig höher. Für Döpfner ist im Onlinegeschäft noch viel Luft nach oben. "Wir sind auf dem Weg vom reinen Printunternehmen zu einem voll integrierten Medienkonzern", sagte er. Bereits in sieben Jahren soll der Anteil der digitalen Erlöse bei 50 Prozent liegen. Erreicht werden soll das durch organisches Wachstum und durch Akquisitionen. Der Kauf eines Nachrichtensenders ist nicht unbedingt geplant. An dem zum Verkauf stehenden Kanal N24 hat Springer jedenfalls kein Interesse. Die Konditionen stimmten nicht, sagte Döpfner.

Viel verspricht sich der Verlagschef dagegen von der Einführung des iPad im April: "Das mobile Endgerät bietet die große Chance, die digitale Zeitung anzubieten." Allein auf Apples iPad mag er aber nicht setzen. Dass die Amerikaner eigenmächtig Apps mit erotischen Inhalten entfernen wollten, hat ihn "besorgt". Umso besser sei es, dass es auch andere E-Book-Anbieter gebe.

Für 2010 ist Döpfner vorsichtig optimistisch: Er erwartet ein um etwa zehn Prozent höheres Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bei stabilen bis leicht steigenden Umsätzen.