Bonn. Bei der Deutschen Post wächst nach dem Krisenjahr 2009 die Zuversicht. Der anziehende Welthandel soll das Transportgeschäft ankurbeln und dem Konzern in diesem und dem kommenden Jahr steigende Gewinne bescheren. Damit löst die Logistiksparte allmählich das schwächelnde Briefgeschäft als wichtigsten Gewinnbringer ab. "Wir haben die Krise erfolgreich gemeistert", sagte Konzernchef Frank Appel gestern in Bonn. "Wir werden 2010 zwar keine dramatischen Anstiege sehen, aber eine deutliche Erholung."

Post- und Logistikunternehmen gelten als Gradmesser für die Wirtschaftsentwicklung. Da Kunden in der Rezession den Gürtel enger schnallten und weniger Sendungen aufgaben, musste die Deutsche Post besonders im ersten Halbjahr 2009 herbe Einbußen hinnehmen. Auch der Niedergang des Großkunden Arcandor mit dem Versender Quelle belastete. Seit einigen Monaten spüren die Post und Konkurrenten wie TNT und UPS aber wieder Rückenwind durch die Konjunkturerholung. "Das operative Geschäft hat sich 2009 von Quartal zu Quartal verbessert - das macht Hoffnung für 2010", erklärte DZ-Bank-Analyst Robert Czerwensky.

2009 hinterließ die Wirtschaftskrise deutliche Spuren in der Bilanz der Post. Der Umsatz brach um 15 Prozent auf 46,2 Milliarden Euro ein. Der operative Gewinn (Ebit) vor Einmaleffekten rutschte um fast 27 Prozent auf 1,47 Milliarden ab.

Unter dem Strich erzielte die Post im vergangenen Jahr immerhin einen Überschuss von 644 Millionen Euro, nachdem 2008 vor allem wegen Sanierungskosten ein Verlust von 1,7 Milliarden angefallen war.

Postchef Appel hatte nach erfolglosem Konkurrenzkampf gegen die Platzhirsche UPS und FedEx einen Rückzug aus dem Expressgeschäft innerhalb der USA verordnet. Auch vom innerbritischen und innerfranzösischen Paketgeschäft hat sich die Post verabschiedet. "Wir haben alle wesentlichen Baustellen geschlossen", sagte Appel, der nach zwei turbulenten Jahren als Chef auf ruhigere Zeiten setzt.