Energieversorgung vor Ort: Durch die Produktion von Strom und Wärme wird CO2 eingespart.

Hamburg. Sie sind in etwa so groß wie eine Waschmaschine und passen in den Keller. Nachdem der Hamburger Stromversorger Lichtblick mit VW die Entwicklung und den Verkauf sogenannter Minikraftwerke angekündigt hat, will jetzt auch der Schweinfurter Konzern Senertec, der bereits mit einem Anteil von 70 bis 80 Prozent und mehr als 20 000 verkauften Anlagen Marktführer in diesem Segment in Deutschland und Europa ist, im Norden wachsen. Dazu hat Senertec die Hamburger Firma Enversum ins Boot geholt, die bislang Energiehandel betrieben und die Versorgung von Firmen mit Strom und Gas gemanagt hat. Elf Anlagen davon haben sie bereits unter dem Markennamen Dachs installiert, wie Enversum-Chef Erich Ogilvie dem Abendblatt sagte. Sie produzieren über Kraftwärmekopplung ein Drittel Strom und zwei Drittel Wärme.

"Die Blockheizkraftwerke werden miteinander vernetzt. Zu viel produzierter Strom wird ins Netz eingespeist", so Ogilvie. Langfristig könne man so ein großes Kraftwerk einsparen. "Die Energieversorgung direkt vor Ort ist schon lange ein Thema in der Politik", sagt Rainer Wiek, Chefredakteur der Branchenzeitschrift "EID Energieinformationsdienst". Vor allem die größere Energieeffizienz spreche dafür. "Wenn sich diese Technik durchsetzt, wäre dies eine Revolution. Die Frage ist nur, ob der Verbraucher das Angebot annimmt."

Auf dem Markt tummeln sich bereits einige Anbieter wie Lichtblick oder Baxi Innotech aus Hamburg. Lichtblick wird in diesem Jahr 300 Anlagen montieren. 2011 will das Unternehmen die Produktion komplett auslasten. Dann dürften es Tausende Kraftwerke im Jahr sein, so ein Sprecher. "Wir können sofort mit der Lieferung starten", sagt Senertec-Chef Michael Boll. Die Kosten für die Kunden sollen zehn bis 15 Prozent unter denen für eine konventionelle Heizungsanlage liegen. Allerdings sind die Kraftwerke nur für größere Einzel- oder Mehrfamilienhäuser interessant, die ohnehin eine neue Heizung brauchen.

Die Dachs-Anlage kostet den Kunden einmalig 4800 Euro. Hinzu kommen monatlich 25 Euro Servicegebühr und je nach Region und Haus fünf bis neun Cent pro Kilowattstunde für Gas, das der Kunde zum Heizen bezieht. Ziel ist, langfristig ausschließlich Biogas zu verwenden. Enversum baut drei Biogasanlagen in Mecklenburg-Vorpommern. Strom kostet 18,5 Cent. "Wir managen die Anlage für den Kunden. Weitere Kosten, etwa für Inspektionen oder Reparaturen, fallen nicht an", so Ogilvie. Zudem erhalte jeder Kunde pro eingesparter Tonne CO2 eine Rückvergütung von fünf Euro. Bei einem großen Einfamilienhaus kämen so 100 bis 125 Euro im Jahr zusammen. Der CO2-Ausstoß wird durch die gleichzeitige Produktion von Strom und Gas verringert.