Athen. Mit einer erfolgreich platzierten Staatsanleihe im Volumen von fünf Milliarden Euro hat sich Griechenland in der Schuldenkrise Luft verschafft. Das Papier fand reißenden Absatz bei den Anlegern. Für die Anleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren gab es Angebote im Volumen von 16 Milliarden Euro. Athen zahlte als Risikoaufschlag einen Zins von 3,1 Prozentpunkten über einem vergleichbaren deutschen Papier. Für eine im Januar ausgegebene Anleihe hatte Griechenland noch 3,81 Punkte mehr bieten müssen. Auch in Portugal wächst der Widerstand gegen drastische Sparanstrengungen. Ein Streik hunderttausender Staatsbediensteter legte das Land gestern weitgehend lahm.

Aufsichtsbehörden und Politiker verschärfen derweil den Kampf gegen Spekulationen auf einen Fall des Euro. Das US-Justizministerium leitete eine Untersuchung gegen mehrere Hedgefonds ein, die sich Anfang Februar über ein gemeinsames Vorgehen gegen den Euro verständigt haben. Auch in Spanien steigt der Unmut über die Spekulanten. Die Iberer wollen auf EU-Ebene eine Art Generalstaatsanwaltschaft durchsetzen, die den Euro gegen die hoch spekulativen Geschäfte schützt. Die Krise in Griechenland habe gezeigt, dass die Justiz solche Attacken gegen die Gemeinschaftswährung bekämpfen müsse, sagte der spanische Generalstaatsanwalt Candido Conde-Pumpido. Experten fürchten, dass Spanien, das unter einem Schuldenberg und einer massiven Arbeitslosigkeit ächzt, als nächstes ins Visier der Spekulanten geraten könnte.

Ungeachtet der griechischen Schuldenkrise schließt die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldschleusen zunehmend. Zwar hält sie den Leitzins auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent und ermöglicht Banken damit, sich relativ günstig mit frischem Geld zu versorgen. Doch zugleich kündigte die Zentralbank weitere Schritte an, um die wegen der Krise expansive Geldpolitik allmählich zurückzufahren. So wird das nächste Refinanzierungsgeschäft (Tender) zur Versorgung der Geschäftsbanken mit frischem Geld mit einer Laufzeit von sechs Monaten nicht mehr zu einem festen Zins von 1,0 Prozent vergeben. Auch bei Drei-Monats-Tendern werden die Währungshüter von Ende April an wieder ein Verfahren mit variablem Zinssatz einführen. Damit wollen die Notenbanker rechtzeitig einer zu hohen Inflation entgegenwirken.

Der Vorstoß von Politikern aus CDU und FDP, Griechenland solle zur Schuldentilgung Inseln verkaufen, ist auf harsche Kritik gestoßen. "Politiker sollten sich vor Forderungen hüten, die ein Land demütigen", sagte Unionsfraktionschef Volker Kauder. Links-Parteichef Lothar Bisky forderte die Bundeskanzlerin auf, sich bei der griechischen Regierung zu entschuldigen. SPD-Fraktionsvize Angelica Schwall-Düren bezeichnete die Aufforderung zum Verkauf von Inseln als "ein Armutszeugnis" für die Wirtschafts- und Finanzexperten der Koalition. Der Unmut der Griechen über die Deutschen sei nicht verwunderlich, wenn von einigen Politikern solche "unverschämten Vorschläge" gemacht würden.