Hamburg. Die internationalen Linienreeder werden bei Neubauten künftig auf eine effizientere Energienutzung setzen. Hintergrund dafür seien die steigenden Preise für Schweröl, für das künftig ein Durchschnittspreis von 600 statt derzeit 450 Dollar pro Tonne erwartet wird, sagte Hermann J. Klein, Vorstand des Hamburger Schiffs-TÜV Germanischer Lloyd (GL), in Hamburg. Hinzu kommen für die nächsten Jahre festgeschriebene Grenzwerte für Kohlendioxid, Schwefel oder Stickoxide, sodass auf hochwertige und teurere Treibstoffe zurückgegriffen werden muss. "Bei Bestellungen profitieren die Reeder jetzt von Werftpreisen, die um 30 Prozent unter dem Niveau des Booms liegen. Zudem werden die Neubauten kaum teurer, wenn Neuentwicklungen rechtzeitig eingeplant werden", so Klein.

Der GL schlägt neue Propellerformen oder Unterwasserschiffe vor, die weniger Widerstand bieten. "Auch werden Systeme angeboten, die auf die Wetterverhältnisse abgestimmte Routen anzeigen", so Klein. Nach Berechnungen des GL kann ein Frachter, dessen Hauptmaschine und Rumpf an eine Geschwindigkeit von 14 Knoten angepasst werden, in 25 Jahren 29 Millionen Dollar Energiekosten sparen.

Mit der Übernahme von zehn Firmen mit 2700 Mitarbeitern seit 2007 hat sich mit den Industriediensten ein zweiter Schwerpunkt beim GL entwickelt. Zudem wird das Unternehmen internationaler. Nur noch 35 Prozent der Belegschaft arbeitet in Deutschland. Mit der Übernahme der britischen Gesellschaften Noble Denton und Garrad Hassan sind nun mehr Ingenieur-Dienstleistungen für die Öl- und Gasförderung sowie bei erneuerbaren Energien möglich.

Durch die Zukäufe stieg der Umsatz des GL 2009 um 24,5 Prozent auf 685,3 Millionen Euro. Während das maritime Geschäft mit 338,3 Millionen Euro konstant blieb, erhöhten sich die Erlöse für Industrieleistungen um 68,1 Prozent auf 353 Millionen Euro, wobei sechs Millionen Euro intern verrechnet werden. Für 2010 erwartet GL-Vorstand Joachim Segatz einen weiteren Anstieg des Umsatzes. Den Gewinn gibt der GL seit der Übernahme durch Günter Herz nicht mehr an. Die 1600 Mitarbeiter in der GL-Zentrale werden am 8. März ihren Umzug in die HafenCity abschließen. Der GL fasst dort seine 14 Standorte in Hamburg zusammen.