München. Europas größter Versicherungskonzern Allianz hat das Schlimmste überstanden: Nach dem Verkauf der verlustreichen Dresdner Bank verdiente das Unternehmen wieder Milliarden. 2009 erzielte die Allianz einen Überschuss von 4,3 Milliarden Euro, nachdem im Vorjahr ein Verlust von 2,4 Milliarden Euro entstanden war.

Das wirtschaftliche Umfeld dürfte aber schwierig bleiben, sagte gestern Konzernchef Michael Diekmann. "Wir müssen mit einem verhaltenen Wirtschaftswachstum rechnen."

Die Weltwirtschaft sei seit der Lehman-Insolvenz im September 2008 eine andere, und sie werde auch nicht so schnell an den vorhergehenden Boom anschließen, sagte Diekmann. Auch gebe es Risiken wie die Rohstoffpreis- und Dollarkurs-Entwicklung.

Einen konkreten Ausblick für 2010 traute sich das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu: Zwar wolle man an das operative Ergebnisniveau von 2009 anknüpfen, sagte Diekmann. "Wegen des weiterhin volatilen Marktumfelds kann es aber keine Punktprognose geben." An der Commerzbank, die das Sorgenkind Dresdner Bank gekauft hatte, ist die Allianz noch mit zehn Prozent beteiligt.

Ihren Gesamtumsatz steigerte die Allianz im vergangenen Jahr um gut fünf Prozent auf 97,4 Milliarden Euro. Dagegen verringerte sich das operative Ergebnis um zwei Prozent auf 7,2 Milliarden Euro. Etwas schlechter schnitt das Unternehmen auch bei der im Versicherungsgeschäft wichtigen Schaden-Kosten-Quote ab, die sich um zwei Punkte auf 97,4 Prozent erhöhte. Die Quote gibt das Verhältnis von Schäden und Verwaltungskosten zu den Prämieneinnahmen an. Je niedriger sie liegt, desto profitabler arbeiten Versicherer.

Belastungen in dreistelliger Millionenhöhe hatte die Allianz beispielsweise durch den Wintersturm "Klaus" zu verkraften, der Anfang 2009 im Südwesten Frankreichs und in Teilen Spaniens gewütet hatte. Vom Rekordniveau früherer Jahre ist der Versicherer noch immer weit entfernt. So hatte die Allianz 2007 und damit vor Ausbruch der Finanzkrise fast acht Milliarden Euro verdient.

In den einzelnen Segmenten schnitt der Versicherer unterschiedlich ab. So brach das operative Ergebnis in der wichtigsten Sparte Schaden- und Unfallversicherung um mehr als ein Viertel auf 4,1 Milliarden Euro ein. In der Lebens- und Krankenversicherung konnte die Allianz das operative Ergebnis auf 2,8 Milliarden Euro mehr als verdoppeln, in der Vermögensverwaltung kletterte es um gut die Hälfte auf 1,4 Milliarden Euro. Seine Dividende will der Versicherer von 3,50 Euro auf 4,10 Euro anheben. Der Aktienkurs verbesserte sich am Nachmittag in der Spitze um 1,5 Prozent auf 83,29 Euro.