Essen. Die Wirtschaftskrise und Verzögerungen bei Kraftwerksprojekten machen den Energieriesen RWE bescheidener. Konzernchef Jürgen Großmann schraubte die Gewinnerwartungen für die kommenden Jahre zurück und schließt weitere Großübernahmen aus. "Wir erwarten, dass es mehrere Jahre dauern wird, bis die europäische Wirtschaft und auch der Strom- und Gasverbrauch wieder auf normalen Touren laufen", sagte Großmann. Den Haushaltskunden in Deutschland stellte der Konzern stabile Strompreise im ersten Halbjahr in Aussicht.

Die mittelfristigen Geschäftsaussichten haben sich für das Unternehmen eingetrübt. Der Anstieg des betrieblichen Ergebnisses werde in den nächsten Jahren jeweils nur am unteren Ende der bislang prognostizierten Spanne von fünf bis zehn Prozent liegen. Das nachhaltige Nettoergebnis soll um durchschnittlich etwa fünf Prozent steigen. Die bisherige Prognose lag bei zehn Prozent. RWE-Aktien fielen bis zum Nachmittag um mehr als zwei Prozent.

Ab 2013 rechnen die Energiekonzerne mit zusätzlichen Kosten für den Kauf von Luftverschmutzungsrechten, die dann versteigert werden. RWE werde eine "erhebliche CO2-Rechnung" begleichen müssen, sagte Finanzchef Rolf Pohlig. Trotzdem erwartet er für 2013 ein Ergebnis über dem Niveau von 2009.

Durch das vergangene Jahr war RWE ohne größere Schrammen gekommen. Der Umsatz ging wegen sinkender Energienachfrage der Kunden - der Stromabsatz sank um elf Prozent - leicht auf 47,7 (2008: 48,95) Milliarden Euro zurück. Das betriebliche Ergebnis dagegen legte dank eines Sparprogramms auf 7,09 (6,8) Milliarden Euro zu. Die Dividende fällt mit 3,50 (4,50) Euro pro Anteilsschein deutlich geringer aus.