Frankfurt/Hamburg. Die Commerzbank hat mit einem unerwartet hohen Verlust im Jahr 2009 enttäuscht. Während der Branchenprimus Deutsche Bank schon wieder fünf Milliarden Euro Gewinn verzeichnete, schrieb die mit Staatshilfe aus der Finanzmarktkrise gerettete Commerzbank weiter tiefrote Zahlen. Das Geldhaus meldete einen Nettoverlust von 4,5 Milliarden Euro, nach minus 6,5 Milliarden Euro im Jahr zuvor.

Finanzvorstand Eric Strutz nannte einen Fehlbetrag auch im laufenden Jahr "durchaus realistisch", obwohl der Start ins neue Jahr mit einem Gewinn von über 300 Millionen Euro im Januar optimistisch stimme. An der Börse wurde die Aktie des zweitgrößten deutschen Geldinstituts abgestraft: Sie verlor zeitweise fast acht Prozent und war einer der beiden größten Verlierer im Deutschen Aktienindex (DAX).

Die Commerzbank war durch die Übernahme der Dresdner Bank mitten in der Finanzkrise 2008 in Turbulenzen geraten. Der Bund kam mit 18,2 Milliarden Euro zu Hilfe und ist mit 25 Prozent plus einer Aktie größter Anteilseigner. Mit der Rückzahlung der stillen Beteiligung des Bundes will die Bank im Jahr 2012 beginnen, bei gutem Verlauf eventuell schon 2011, wie Strutz sagte.

Die Commerzbank bezifferte die Belastungen aus der Finanzmarktkrise im abgelaufenen Jahr auf insgesamt 5,3 Milliarden Euro. Die Risikovorsorge stieg um 18,6 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Mit Kosten von 1,9 Milliarden Euro schlug die Integration der Dresdner Bank zu Buche, die damit allerdings größtenteils schon verbucht sei. Der Stellenabbau nach der Fusion liege mit 3126 Jobs Ende 2009 über Plan. Insgesamt sollen 9000 Stellen abgebaut werden, die Hälfte davon ist laut Finanzchef Strutz bereits vertraglich vereinbart.

Commerzbank-Chef Martin Blessing bezeichnete das Ergebnis in einer Mitteilung als unbefriedigend. Für dieses Jahr stellte er nur dann schwarze Zahlen in Aussicht, wenn "die Entwicklung der Konjunktur und der Finanzmärkte 2010 sehr positiv verlaufen wird". Von der aktuellen Schuldenkrise Griechenlands könnte die Commerzbank über ein Portfolio von 3,1 Milliarden Euro - überwiegend griechische Staatsanleihen - bei ihrer Tochter Eurohypo betroffen sein.