Hamburg. Nicola Huber (33) arbeitete jahrelang für verschiedene Marktforschungsfirmen - für kleine und große Unternehmen. Ihr Job war immer sicher. Dennoch fasste sie den Entschluss, ihre eigene Chefin zu werden. "Ich wollte mich weiterentwickeln, selbstständig werden", sagt Huber dem Abendblatt. Aus ihrem Plan wurde schnell Realität. Zusammen mit ihrem Kollegen Lars Wiese gründete sie im vergangenen Januar ihr eigenes Markt- und Meinungsforschungsunternehmen huber + wiese international research in Ottensen. "Das Geschäft läuft gut. Wir gewinnen immer mehr Kunden", so Huber.

Huber ist keine Ausnahme. In Hamburg meldeten 2009 insgesamt 21 016 Unternehmer bei der Handels- und Handwerkskammer ein Gewerbe an - 2,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten Neugründungen entfielen mit 60,9 Prozent auf Dienstleistungen, berichtet Jürgen Mehnert, Gründungsberater der Handelskammer. Danach folgte der Einzelhandel mit 11,6 Prozent sowie das Baugewerbe mit 8,2 Prozent.

Der Anstieg der Gewerbeanmeldungen ist "nicht unwesentlich" auf die Wirtschaftskrise zurückzuführen, meint der Handelskammer-Präses Frank Horch. Wenn die Jobaussichten weniger rosig sind, steige in der Regel die Zahl der Neugründungen. Statt in der Arbeitslosigkeit zu versauern, versuchen immer mehr Bürger ihr Glück in der Selbstständigkeit, berichtet auch der Gründungsberater. Für manche Existenzgründer sei die Selbstständigkeit auch nur eine vorübergehende Alternative, bevor sie sich wieder eine Festanstellung suchten.

Nicola Huber denkt dagegen nicht an ein Zurück: "Der Ausstieg aus dem festen Job war meine freie Entscheidung. Ich bin sehr zufrieden."