Hamburg. Das Hamburger Privatbankhaus Berenberg hat im vergangenen Jahr das beste Ergebnis ihrer 420-jährigen Firmengeschichte erzielt: Der Jahresüberschuss stieg um 38 Prozent auf 65,1 Millionen Euro. Zweifellos habe man von der Finanzkrise profitiert, sagte Hans-Walter Peters, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter. "Wir konnten 1000 neue Kunden gewinnen, der Nettoneugeldzufluss allein im Privatebanking erreicht mit 1,4 Milliarden Euro ein Rekordniveau." Für immer mehr Kunden habe die Maxime "Werterhalt vor Rendite" Anziehungskraft.

Gerade Privatkunden honorierten außerdem die Stetigkeit, "durch die sich die meisten Privatbankiers auszeichnen", so Peters. Daher seien Zukäufe wie schon in der Vergangenheit ausgeschlossen. Auch ohne sie sehe man als inhabergeführte Privatbank jedoch sehr gute Wachstumschancen für Berenberg. Im Geschäft mit den vermögenden Privatkunden baute das Unternehmen die Zahl der Standorte von acht auf zehn aus - hinzu kamen Büros in Braunschweig und in Salzburg.

Im Investmentbanking gelang Berenberg trotz des schwierigen Umfelds eine Reihe von Kapitalmarkttransaktionen, etwa Platzierungen von Freenet- und Drillisch-Aktien für United Internet sowie Kapitalerhöhungen von je zehn Prozent beim Industrieroboteranbieter Kuka und dem Baustoffhersteller Pfleiderer.

Leichte Rückgänge gab es bei den für professionelle Investoren verwalteten Vermögen. Für diese sei 2009 angesichts niedriger Zinsen, geringer Risikobudgets und verschärfter aufsichtsrechtlicher Anforderungen ein schwieriges Jahr gewesen, hieß es dazu.

Berenberg steigerte im abgelaufenen Jahr nicht nur die Eigenkapitalrendite von 37,5 Prozent auf 53,0 Prozent, auch die Zahl der Mitarbeiter nahm deutlich zu. In der Gruppe kletterte die Personalstärke aufgrund des erhöhten Geschäftsvolumens um 57 auf 894 Personen. Im Investmentbanking will Berenberg unter anderem den Bereich Mergers & Acquisitions (Dienstleistungen für Firmenzukäufe und -fusionen) personell deutlich aufstocken. Neben dem Standort London werden davon auch die Zentrale in Hamburg profitieren, sagte ein Firmensprecher.