Tokio/Hamburg. Wegen Absatzeinbußen nach seinem millionenfachen Rückruf fährt Toyota seine Produktion immer weiter herunter. Nach einer Drosselung in den USA und in Japan sollen nun auch in Frankreich und Großbritannien die Bänder vorübergehend stillstehen. Im Werk im französischen Valenciennes soll die Fertigung zeitweilig im März und April ausgesetzt werden. Zudem will das japanische Unternehmen den Produktionsstopp in seinen beiden britischen Werken auf eine Woche nach Ostern ausweiten. Weltweit hat Toyota wegen klemmender Gaspedale, rutschender Fußmatten und defekter Bremsen 8,5 Millionen Fahrzeuge zurückrufen müssen.

Zugleich erhärteten sich Vorwürfe, Toyota habe sich mit den US-Aufsichtsbehörden auf eine Sparlösung zur Reparatur der seit Jahren bekannten Probleme mit den Gaspedalen verständigt. Dies erhöhte den Druck auf Konzernchef Akio Toyoda, der morgen vor dem Kongress in Washington aussagen muss.

In einem internen Dokument aus dem vergangenen Jahr, das am Sonntag bekannt wurde, lobten sich Toyota-Mitarbeiter in den USA dafür, dass sie bei den Behörden eine günstige Lösung durchsetzen konnten. Demnach wurde die Untersuchung wegen der unabsichtlichen Beschleunigung von Toyota-Modellen aus dem Jahr 2007 beigelegt, in dem lediglich Fußmatten ausgetauscht wurden. Dadurch sparte der Konzern dem Dokument zufolge mehr als 100 Millionen Dollar. Der US-Verkehrssicherheitsbehörde sollen die Probleme schon seit 2003 bekannt gewesen sein. Das US-Verkehrsministerium betrachtet das Dokument als Beweis dafür, dass Toyota nur zögerlich auf die Sicherheitsprobleme reagiert hat. "Dieses Dokument ist sehr vielsagend", sagte eine Sprecherin. Die Vorwürfe könnten einen Rückschlag für die von Toyoda zur Chefsache erklärten Qualitätsoffensive bedeuten. Der Konzern rechnet damit, dass die Rückrufe im Geschäftsjahr bis Ende März operativ zwei Milliarden Dollar kosten.