Hamburg. Die Kälte der vergangenen Wochen hat den Blumenhändlern stark zugesetzt. "Viele Kunden kommen aufgrund der vereisten Wege nicht mehr in die Läden", sagte Günter Dahlmann, Vorsitzender des Hamburger Floristenverbands, dem Abendblatt. "Manche Geschäfte verkaufen an einigen Tagen gar nichts."

Ohnehin leiden die 300 Blumenläden in der Hansestadt unter der Wirtschaftskrise. 2009 betrugen die Umsatzeinbußen nach Verbandsangaben bis zu 20 Prozent, auch für 2010 werden ähnliche Rückgänge erwartet. "Der Einzelne gönnt sich zwar heutzutage noch eine Rose, spart jedoch oft am ganzen Strauß", berichtet Dahlmann. Beim Floristenverband beobachte man schon seit Jahren, dass die Bedeutung der Blume nachlässt: Wurde früher zu jeder Einladung noch ein großer Blumenstrauß verschenkt, greifen heute viele Leute lieber zu einer Flasche Wein oder einer Schachtel Pralinen. "Die junge Generation weiß kaum noch um die Aussagekraft der Blume", sagt Dahlmann. Zudem locken viele Supermärkte mit Blumensträußen ab 2,99 Euro und verdrängen damit Fachgeschäfte vom Markt.

Trotzdem: Noch immer ist Deutschland nach Angaben des Verbands des Deutschen Blumenhandels mit Abstand das Land mit dem höchsten Schnittblumenverbrauch in einer Höhe von 3,4 Milliarden Euro. 17 000 Blumenfachgeschäfte und rund 400 Blumengroßhändler sind hierzulande ansässig, der größte Blumengroßmarkt Deutschlands befindet sich in Hamburg. In den Wintermonaten beziehen hanseatische Blumengeschäfte 80 Prozent ihrer Ware aus den Niederlanden oder Ecuador, im Sommer stammen 60 Prozent der Blumen aus der Heimat.

Die Branche hofft nun auf rosigere Zeiten im Frühling, wenn die Verbraucher ihre Vorgärten und Balkone bunt bepflanzen. Der Floristenverband Hamburg rät den Händlern: "Wer sich in dieser schwierigen Branche halten will, muss extravagant und kreativ sein."