Detroit/Köln. Die US-Verkehrsaufsichtsbehörde NHTSA hat nach Angaben des größten Autoversicherers des Landes bereits seit 2004 von technischen Problemen bei Toyota-Fahrzeugen gewusst. Der Versicherer State Farm antwortete auf eine Anfrage des Kongressausschusses, der die Rückrufe und Beschwerden bei Toyota-Fahrzeugen untersucht, bei denen es zu einer unbeabsichtigten Beschleunigung der Fahrzeuge gekommen war. Demnach sei die Aufsichtsbehörde schon 2004 und 2007 informiert worden.

Der Weltmarktführer hatte in den vergangenen Jahren in den USA drei Rückrufaktionen gestartet: 2007 und 2009 wegen lockerer Fußmatten, die das Gaspedal einklemmen könnten, und im Januar 2010 wegen klemmender Gaspedale. Betroffen waren rund sechs Millionen Fahrzeuge. Nach Meinung der US-Regierung stehen fünf tödliche Unfälle im Zusammenhang mit einer ungewollten Beschleunigung des Fahrzeugs. Weitere 29 Unfälle mit Todesfolge werden untersucht. Die Ausschussmitglieder wollen vor allem herausfinden, wie Toyota und die Verkehrsaufsicht auf die Beschwerden von Fahrzeughaltern reagiert haben. Kommende Woche wird auch Toyota-Chef Akio Toyoda befragt, der nach längerem Zögern sein Erscheinen vor dem Kongress angekündigt hat.

Derweil hat Toyota Deutschland mit einem schwachen Auftragseingang zu kämpfen. Dieser liege derzeit um rund 20 Prozent unter dem des Jahres 2008, sagte Toyota-Deutschlandchef Alain Uyttenhoven dem "Focus". "Bis zum Sommer werden wir mit der Diskussion über Qualitätsmängel leben müssen. Danach erwarte ich, dass es wieder aufwärts geht." Das ursprüngliche Absatzziel von rund 100 000 Autos sei "eine kleine Herausforderung". Nach seinen Angaben verschickt das Kraftfahrt-Bundesamt am heutigen Montag die ersten Briefe für den Rückruf von 216 000 Autos mit fehlerhaftem Gaspedal. "Innerhalb der nächsten acht Wochen werden wir den größten Teil der Rückrufaktion abgearbeitet haben", sagte Uyttenhoven.