Filme im Internet, HandyTV oder Video-on-demand: Die Kreativen an der Alster überzeugen mit Zukunfts-Ideen.

Hamburg. Einmal mit dem genialen Fallrückzieher in einer Sportsendung zu sehen sein, das ist wohl der Traum so manchen Freizeitkickers. Das eigene Tor noch einmal in Zeitlupe sehen und selbstverständlich den Jubel danach. Diese Sportschau für Amateurfußball ist auch der Traum von Pia Stein und Holger Schöttelndreier, die jetzt das Hamburger Unternehmen meine-fc.de gegründet haben. "Wir zeigen Szenen und Reportagen aus dem Freizeitfußball im Internet und ergänzen so die von den Nutzern geschaffenen Inhalte auf unserer Seite durch journalistische Formate", sagt Pia Stein über die neue Internetplattform, die sich als eine Mischform aus Fantreff und Sportmedium betrachtet. Als Erlösquellen nennt die Unternehmerin, die vorher als Verlagsleiterin bei der Burda People Gruppe und als Geschäftsführerin der Spiegel Net AG gearbeitet hat, die Werbung von Unternehmen, die dem Sport nahestehen, und Kooperationen.

Zugleich ist meine-fc.de aber auch eine von rund zehn Firmen, die in Hamburg als Teil der sogenannten newTV-Branche mit öffentlichen Mitteln gefördert werden. Die Unternehmen, die Trends wie Fernsehen im Internet, aber auch Video-on-demand, HandyTV und die Verknüpfung zwischen Fernsehen und Internet forcieren, gehören zu dem am stärksten wachsenden Bereich der Medienwelt in der Hansestadt.

Mit jeweils 80 000 bis 100 000 Euro Startguthaben gefördert werden in diesem Jahr neben meine-fc.de etwa Kurzreise.TV, ein TV-Reisekanal im Internet mit Informationen und exklusiven Angeboten der Kurzreiseanbieter, Motorredaktion.de, die nach eigenen Angaben unabhängige, informative und unterhaltsame Autotests in bewegten Bildern anbietet oder Histoclips, eine Onlineplattform für historisches Bewegtbildmaterial.

"Gerade in Hamburg ist es wegen bestehender EU-Restriktionen schwer, Fördermittel zu bekommen", sagt Kai Flatau, Mit-Initiator der Förderung für die newTV-Branche, die auf Seiten der Stadt von der Behörde für Kultur, Sport und Medien und der Initiative Hamburg@work getragen wird. Dennoch sei es in der weltweit als besonders reich geltenden Stadt gelungen, Unterstützung auch von der Europäischen Union zu bekommen.

Die subventionierten Unternehmen müssen ein schlüssiges Geschäftsmodell vorweisen und garantieren, dass sie zusätzliche Stellen schaffen. Im laufenden Jahr sollen dadurch etwa 50 Jobs in der Zukunftsbranche entstehen. Mit über 1300 Firmen im Bereich der audiovisuellen Medien und 700 Unternehmen im Segment Filmwirtschaft nimmt Hamburg bereits jetzt eine bedeutende Stellung ein. Zwar fehlen in der Hansestadt nach dem Wegzug von Branchengrößen wie Sat.1 die ganz großen Sender. Dennoch ist Flatau, der die Firmen der Branche auch als Anwalt berät, zuversichtlich: "Wir wollen aus der Schwäche eine Stärke machen."