Washington. Die US-Notenbank Fed hat erstmals nach der schweren Rezession einen Leitzins angehoben und damit eine Rückkehr zu normaleren Bedingungen signalisiert. Die Fed hob den sogenannten Diskontsatz um 0,25 Punkte auf 0,75 Prozent an. Damit verteuert sie besonders kurzfristige Kredite für die Geschäftsbanken. Die Fed betonte, dies sei kein Signal, dass sie bald auch den wichtigsten Leitzins, die Federal Funds Rate, anheben und damit die Kredite für Verbraucher und Firmen verteuern werde. Die Aktienmärkte reagierten zunächst mit Verlusten, zeigten sich im weiteren Verlauf jedoch wieder stabiler. Der Euro sank anfänglich deutlich im Wert gegenüber dem Dollar, zog im weiteren Verlauf aber auch wieder etwas an.

Die US-Notenbank hat mit diesem Schritt begonnen, die in der globalen Rezession großzügig den Geschäftsbanken zur Verfügung gestellte Liquidität wieder einzuschränken. Die billigen Kredite für die Geschäftsbanken sollten die Wirkungen der Rezession abfedern helfen. Die Fed hatte eine baldige Anhebung des Diskontsatzes in den vergangenen Wochen bereits angedeutet. Der jetzt vollzogene Schritt könne auch als Zeugnis gesehen werden, dass es der Wirtschaft wieder besser gehe, so der Anlageexperte James Paulson von Wells Capital Management. "Das könnte die Glocke sein, die das Ende der Krise einläutet."

Fed-Chef Ben Bernanke hat in der vergangenen Woche signalisiert, dass er keine Eile habe, den eigentlichen Leitzins anzuheben, was sich dann auch direkt auf Verbraucher und Unternehmen auswirken würde. Dieser Zins liegt seit Dezember 2008 auf einem Rekordtief zwischen 0,0 und 0,25 Prozent. Ökonomen in den USA erwarten angesichts der noch zerbrechlichen Konjunkturentwicklung eine Anhebung frühestens später in diesem Jahr, möglicherweise sogar erst 2011.