Hamburg. Die Schifffahrtskrise ist nach Ansicht des Hamburger Charterreeders und Schiffsfinanzierers Erck Rickmers teilweise überwunden. Linienreedereien wie Hapag-Lloyd und andere erholten sich bereits wieder. Für seine eigene Teilbranche jedoch - Reeder, die Schiffe bauen lassen und sie an Linien vermieten - erwartet Rickmers wegen Überkapazitäten weitere Probleme: "Der Schifffahrtsmarkt wird langfristig weiter wachsen, aber die kommenden zwei bis drei Jahre werden hart werden", sagte er am Donnerstagabend.

Seine eigene Unternehmensgruppe arbeite nach wie vor profitabel. Nur drei seiner Containerschiffe seien derzeit ohne Ladung "aufgelegt", ein deutlich geringerer Prozentsatz als bei der weltweit bestehenden Containerschiffsflotte.

Rickmers ist der drittgrößte Charterreeder der Welt und betreibt zugleich eines der führenden Emissionshäuser in Deutschland, das Kapital von Anlegern in Fonds bündelt, um Schiffe zu finanzieren, aber auch Immobilien, erneuerbare Energien oder Luftfahrtprojekte. "Containerschiffe und Massengutfrachter können wir aufgrund der Marktlage derzeit im Fondsgeschäft nicht platzieren. Spezialschiffe für die Versorgung von Offshore-Anlagen sind aber nach wie vor gefragt."

Die Flotte seines Unternehmens umfasst derzeit 114 Schiffe, davon sind 36 im Bau. Bei den Containerlinien, seinen wichtigsten Mietkunden, gehe es wieder aufwärts, sagte Rickmers: "Die viel beschworenen Insolvenzfälle am Markt der Containerschiffslinien sind nicht eingetreten. Die Containerschiffe von Fernost nach Europa sind bereits wieder nahezu ausgelastet. Die Frachtraten sind deutlich gestiegen."